Coming-out

Coming out | © nadia_snopek - stock.adobe.com

Der Begriff Coming-out kommt aus der englischen Sprache und bedeutet so viel wie (aus dem Verborgenen) hervorkommen. Manchmal wird stattdessen auch das Wort Outing gebraucht. Der Begriff entstand in den Neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, als politisch aktive Homosexuelle prominente Schauspieler, Musiker oder Politiker, von denen sie wussten, dass sie lesbisch oder schwul waren, dazu zwangen, sich öffentlich zu ihrer Homosexualität zu bekennen. Zu den bekanntesten Stars, die auf diese Art geoutet wurden, gehören die Filmschauspielerin Jodie Foster und der Popsänger Boy George. Das Coming-out war nicht als Diffamierung gemeint, sondern sollte den Gays und Lesben dazu verhelfen, Anerkennung in der Öffentlichkeit durch ihre prominenten Beispiele zu erreichen. Später dann wandelte sich der Begriff und heute bedeutet es, dass sich jemand in kleineren oder größeren Rahmen offen zu seiner Homosexualität bekennt.

Wie wichtig ist Dein Outing?

Du hast sicher schon bemerkt, dass Du anders als die meisten anderen Boys in Deiner Klasse oder in Deiner Nachbarschaft bist. Trotzdem ist es irgendwie komisch, dass so ein Coming-out gut und richtig sein soll. Wer hat schließlich schon einmal von einem Hetero-Mann gehört, der völlig aufgewühlt verkündete, dass er Frauen liebe? Mit so einer Aktion würde er höchstens befremdliche Blicke ernten. So, was soll das also mit dem Coming-out? Für Deine Freunde und Angehörigen mag es egal sein, für Deine eigene Entwicklung jedoch ist dieses Ereignis ungeheuer wichtig. Im Grunde genommen ist Dein Coming-out eine Kampfansage an die Gesellschaft. Du bist zwar anders als die Heteros, aber nicht besser oder schlechter als sie. Mit dem Outing forderst Du Deine Rechte in der Gesellschaft ein. Der wichtigste Teil des Vorgangs findet in Dir selbst statt. Coming-out bedeutet, dass Du mit dir selbst ins Reine gekommen bist. Ja, Du bist schwul, na und? Deswegen bist Du nicht automatisch ein schlechter Mensch oder ein Kranker. Niemand kann sich seine sexuelle Orientierung aussuchen, sondern wird mit ihr geboren. Das macht Dich ebenso schuldig oder unschuldig wie jeden anderen Mann. Das Coming-out ist ein erster Schritt, um Deine Rechte in der Gesellschaft einzufordern.

Die Homosexualität steht zwar in den meisten entwickelten Ländern nicht mehr unter Strafe und offiziell sind Schwule und Lesben gleichberechtigt, aber in der Praxis haben sich Diffamierung und zum Teil auch Diskriminierung bis heute auch in Ländern wie Österreich oder Deutschland gehalten. Überholte Ansichten finden sich heute noch öfter in dünn besiedelten Regionen und unter manchen gesellschaftlichen Gruppierungen. Mit Deinem Coming-out bekennst Du 2 Dinge: erstens dass Du zu einer Randgruppe der Bevölkerung gehörst und zweitens dass Du trotzdem ein Teil der Gesellschaft bist und die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Mitglieder hast. Schwule, die sich nicht outen, verüben im Grunde genommen einen Verrat an sich selbst. Sie sind zu feige, sich zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen und tarnen sich in der Masse der Heteros, um nur ja nicht aufzufallen. Damit tun sie weder sich noch anderen einen Gefallen. Die Folge bei ihnen sind nicht selten ernste seelische oder sogar körperliche Probleme, weil sie ihre Sexualität unterdrücken oder nur im Verborgenen ausleben.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen