Coming-out bei Freunden

Coming out bei Freunden | © loreanto - stock.adobe.com

Gerade bei Teenagern und jungen Erwachsenen sind die Freunde bzw. Kumpel nicht selten die Personen, auf deren Meinung der größte Wert gelegt wird, mehr als auf die der Eltern. Deinen Freunden gegenüber ist Dein Outing besonders wichtig für Dich. Ob es eine positive oder negative Erfahrung wird, kannst Du vorher nie so genau sagen.

Was kannst Du tun, um Dein Outing zu einer positiven Erfahrung zu machen?
Du kannst Dich vorher darauf vorbereiten und Bücher oder Artikel zu dem Thema lesen. Die findest Du in jeder größeren Stadtbibliothek oder auch im Internet. Öffne Dich immer nur einem Deiner Freunde auf einmal, niemals der ganzen Gruppe, weil das mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schiefgeht. Wähle dazu Deinen besten Freund aus und ziehe Dich mit ihm an einen Ort zurück, an dem ihr ungestört seid. Achte auch darauf, dass ihr nicht in Zeitdruck seid und nimm Dir für diesen Tag nichts ernsteres mehr vor. Du musst damit rechnen, dass er eine ganze Reihe unangenehmer oder sogar intimer Fragen stellt. Versuche nicht, ihnen auszuweichen, sondern beantworte sie, so gut Du kannst. Wenn es Dir wirklich zu viel wird, sage ehrlich, dass Du das nicht beantworten möchtest. Versichere Deinem Freund, dass er von Dir nichts zu befürchten hat (obwohl Du vielleicht Gefühle für ihn hast). Beruhige ihn auch, dass niemand denken wird, weil sein bester Freund schwul sei, müsse er es auch sein. Schließlich kannst Du ihm die Erlaubnis geben, es den anderen zu erzählen. Ob Du das Weitererzählen gestattest oder nicht, macht keinen großen Unterschied, es würde früher oder später sowieso passieren. Deine offene Einstellung zeigt ihm aber, dass Du ehrlich bist und nichts zu verbergen hast.

Was tun, wenn er negativ reagiert?
Du solltest ihm Zeit geben, sich an Deine Homosexualität zu gewöhnen. Manche müssen die Angelegenheit nur eine Nacht überschlafen und sind okay, andere wieder benötigen Jahre. Wenn er sich von Dir abwenden sollte, lass ihn einfach ziehen! Durch sein Verhalten zeigt er nur, dass er doch nicht so vertrauenswürdig war, wie Du gedacht hattest. Auch ohne ihn wird sich die Erde weiterdrehen. Du wirst im Laufe Deines Lebens mit Sicherheit andere Menschen kennen lernen, die Dich so akzeptieren wie Du bist. Wenn seine Reaktion sehr negativ war, ist es eventuell besser, wenn Du ihm möglichst aus dem Weg gehst, um Stress und Probleme zu vermeiden. In schweren Fällen ist es ratsam, wenn Du Dich an eine der Beratungsstellen für Schwule und Lesben wendest. Die Adresse oder Telefonnummer findest Du, indem Du ein paar Minuten für Recherche im Internet aufwendest.

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