Ultraschall

Die Ultraschalltechnik beruht auf dem Einsatz von Hochfrequenz-Schallwellen, die in den Körper gesandt und wie ein Echo an den Grenzflächen zwischen verschiedenartigen Geweben reflektiert werden. Anfang dieses Jahrhunderts wurde die Ultraschalltechnik zum ersten Mal zur Erkundung der eisigen Tiefen des Nordatlantiks auf der Suche nach dem Wrack der Titanic eingesetzt. Dann spielte sie eine entscheidende strategische Rolle bei der Ortung feindlicher Schiffe im Zweiten Weltkrieg. Inzwischen wurde die Ultraschalltechnik so modifiziert, dass sie in den meisten Bereichen von Industrie und Wissenschaft nutzbringend angewandt werden kann. In der Medizin hat diese Technik einen festen Platz vor allem in der Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe. Das Verfahren ermöglicht es, die Entwicklung des Ungeborenen ohne Risiko zu überwachen.

Wie Ultraschall funktioniert

Unter Ultraschall versteht man Schallwellen von einer Frequenz, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist. In der Ultraschalldiagnostik wird eine kleine Sonde über der Körperoberfläche hin und her bewegt. Dieser Schall kopf sendet Ultraschallimpulse aus. Abhängig vom Aufbau und den Merkmalen der Gewebe und Organe können die Ultraschallwellen hindurchgelassen, reflektiert oder absorbiert werden. Die Sonde erzeugt 1.000 Impulse pro Sekunde. Jeder Impuls ist von so geringer Dauer (sie beträgt nur eine Millionstelsekunde), dass zwischen den einzelnen Impulsen relativ lange Intervalle liegen. In diesen Intervallen fängt die Sonde jedes von den Geweben des Körpers reflektierte Echo auf. Die Auswertung des Echomusters erfolgt mit Hilfe eines Computers. Er wandelt die reflektierten Schallwellen in Bilder um, die auf einem Bildschirm (Monitor) zu sehen sind. Anhand dieser Bilder kann eine Diagnose gestellt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens: Die erforderliche Dosierung des Ultraschalls ist äußerst gering. Es birgt keinerlei Risiken und belastet den Patienten nicht. In dieser Hinsicht ist die Ultraschalluntersuchung Röntgenaufnahmen weit überlegen.

Die Untersuchung

Eine Ultraschalluntersuchung ist absolut schmerzlos und wird von einem Arzt durchgeführt. Die zu untersuchende Körperpartie wird freigemacht, und der Patient legt sich anschließend auf einen Untersuchungstisch. Auf die Haut wird ein Gel aufgetragen, das den Kontakt mit der Sonde verbessert. Dadurch wird eine schärfere Bildqualität erzielt. Der Arzt lässt dann den Schallkopf langsam über dem zu untersuchenden Körperteil hin und her gleiten. Für die Dauer der Ultraschalluntersuchung wird die Raumbeleuchtung verringert, damit das Bild auf dem Bildschirm besser zu beobachten ist. Eine Ultraschalluntersuchung bedarf keiner besonderen Vorbereitung. Ein Krankenhausaufenthalt ist weder vorher noch nachher nötig. Es sei denn, es stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass eine Behandlung erforderlich ist. Je nach Typ erzeugen Ultraschallgeräte bewegte Bilder oder eine Folge von „Momentaufnahmen“, die sich jeweils für eine anschließende, exakte Auswertung aufzeichnen lassen.

Ultraschall bei Krankheiten

Die Ultraschalltechnik wird auch zur Untersuchung und Diagnostizierung von Krankheiten eingesetzt. So kann eine vergrößerte Leber durch Ultraschall erkannt werden, oder Kalkschatten geben Aufschlüsse über Krankheitsprozesse. Sehr gut geeignet ist Ultraschall für die Diagnose von Gallen- und Nierensteinen. Eine gefüllte Blase sowie Fettschichten erleichtern die Abgrenzung der Organe, da Fett und Wasser für Ultraschall durchlässig sind. Zur Diagnose von Krankheiten des Magen-Darm-Trakts allerdings ist Ultraschall nicht geeignet. Auch Lunge und Gehirn können nicht mit Ultraschall untersucht werden, aber in vielen Bereichen gehören Ultraschalluntersuchungen zur diagnostischen Routine.

Herz: Ein Hauptanwendungsgebiet dieses Verfahrens ist die Feststellung von Herzveränderungen. Spezielle Ultraschalluntersuchungen machen nicht nur die Strukturen im Herzen sichtbar, sondern auch die Bewegungen des Herzmuskels und der Herzklappen.

Nieren und Blase: Ultraschalluntersuchungen können Größe, Form und Lage der Nieren zeigen und Unregelmäßigkeiten ihres inneren Aufbaus wie beispielsweise Schrumpfung sichtbar machen. Wenn eine Behinderung des Urinabflusses aus der Niere vorliegt, zeigt sich diese als Erweiterung des Kelchsystems und des Nierenbeckens, in denen der Urin sich sammelt. Ultraschalluntersuchungen werden bei einer Vielzahl von Nierenkrankheiten als erster diagnostischer Test eingesetzt, man kann sie aber auch zur Entdeckung krankhafter Prozesse in der Blase (beispielsweise kleiner Tumore) anwenden.

Leber und Gallenblase: Auf einem Ultraschallbild der Leber können Zysten oder Tumore in der Leber zu sehen sein. Routinemäßig untersucht man heute Patienten mit Ultraschall auf Gallensteine, die sich sehr deutlich abbilden. Dadurch erspart man dem Patienten das Cholezystogramm, eine Röntgenuntersuchung, für die der Patient vorher ein Kontrastmittel einnehmen muss.

Blutgefäße: Manche Blutgefäße sind für abnorme Ausbuchtungen (Aneurismen) anfällig, vor allem die Bauchschlagader (Bauchaortal. Mit Hilfe des Ultraschalls können die Veränderungen leicht entdeckt werden.

Drüsen: Sowohl in der Schilddrüse als auch in der Bauchspeicheldrüse können sich Zysten entwickeln, die eine Ultraschalluntersuchung sichtbar macht. Das Auge: Es gibt spezielle Ultraschallgeräte für die Entdeckung krankhafter Prozesse tief im Innern des Auges. Das Verfahren hat sich besonders bei Augenverletzungen und bei Netzhautablösung bewährt.