Tuberkulose

Andere Formen der Tuberkulose

Neben der Lunge kann die Tuberkulose auch Körperorgane wie etwa die Genitalien, Nieren, Haut und die Knochen befallen. Die Diagnose ist in diesen Fällen oft schwierig. Die Patienten klagen über schlechtes Allgemeinbefinden und haben erhöhte Temperatur. Zu den diagnostischen Verfahren zählt die Leberbiopsie: ein kleiner operativer Eingriff zur Entnahme von Lebergewebe, das unter dem Mikroskop auf Tuberkulose-Erreger untersucht wird. Nicht selten werden auch die Lymphknoten im Hals von der Tuberkulose angegriffen, oft mitsamt der darüberliegenden Haut. Dieses als Skrufulose bezeich nete Leiden hielt man früher irrtümlich für ein eigenständiges Krankheitsbild.

Behandlung

Vor den 50er Jahren nahm die Tuberkulose oftmals einen tödlichen Verlauf. Bei der Therapie der Lungentuberkulose zielte man zum Beispiel darauf ab, die Widerstandskraft des Patienten durch Schonung und gesunde Ernährung zu stärken. Diese Maßnahmen kamen oft zu spät. Die reine und relativ sauerstoffarme Luft in großen Höhen galt als heilsam. So entstanden in der Schweiz die berühmten Sanatorien. Man entfernte auch operativ die am stärksten infizierten Lungenlappen. Mit einer Verringerung des Lungenvolumens und einer Verödung der Kavernen versuchte man, eine weitere Ausbreitung der Krankheit in den Lungen zu verhindern. Bevor jedoch Antibiotika zur Behandlung der Tuberkulose zur Verfügung standen, scheiterten diese Heilungsversuche oft, da die Krankheit bei Einsetzen der Therapie zumeist schon zu weit fortgeschritten war. Dies führte oft zu einer sehr starken fibrösen Vernarbung des Lungengewebes. Die Lunge konnte dann ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen und dem Blut kaum noch aus der Atemluft gewonnenen Sauerstoff zuführen.

Bei einer Fibrose als Folge einer über lange Zeit unbehandelten Tuberkulose können allerdings auch die heute angewandten Antibiotika nichts mehr ausrichten. Setzt die Behandlung sofort ein, ist es mit Hilfe der modernen Antibiotikatherapie durchaus möglich, das Fortschreiten der Tuberkulose schon wenige Tage nach Behandlungsbeginn zu stoppen – obwohl die vollständige Heilung viele Monate dauern kann. Man kennt verschiedene Medikamente gegen Tuberkulose. Das erste Mittel, Streptomycin, wird heute nur noch mit Einschränkungen verwendet, da es injiziert werden muss. Gebräuchlicher sind Rifampicin, Isoniazid und Ethambutol. Um zu verhindern, dass die Bakterien gegen eines dieser Medikamente resistent werden, ist es üblich, diese Wirkstoffe in den frühen Stadien der Infektion kombiniert anzuwenden. Bei Resistenzprüfungen lässt sich dann zeigen, auf welche Medikamente die Bakterien am empfindlichsten reagieren. Dann werden ein oder zwei Medikamente abgesetzt.

Welchen Zeitraum die Heilung beansprucht, hängt ab von der Art der Infektion. Eine Lungentuberkulose etwa benötigt mindestens eine Behandlungsdauer von neun Monaten. Bei einer Tuberkulose anderer innerer Organe dauert die Therapie wesentlich länger.

Vorbeugung

Ob ein Mensch gegen Tuberkulose-Erreger immun ist, kann man mit dem Tuberkulintest prüfen. Wer auf Grund einer Primär-Tuberkulose oder Impfung in der Vergangenheit eine Teilimmunität gegen die Krankheit besitzt, zeigt eine Hautrötung an der Stelle, wo Tuberkulin in die Haut injiziert wird. In Fällen einer gesicherten postprimären Tuberkulose kommt es zu einer heftigeren Reaktion. Eine Tuberkulose-Schutzimpfung wird bei Neugeborenen empfohlen, die durch das familiäre und soziale Umfeld gefährdet sind. Auch Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten haben, sollten sich dieser Impfung unterziehen. Der Impfstoff BCG (Bacille-Calmette-Guerin) besteht aus einer modifizierten Form des Tuberkulose-Bakteriums.

Die wichtigste Form der Vorbeugung liegt jedoch nicht so sehr im medizinischen, sondern vielmehr im sozialen Bereich. Eine erhöhte Erkrankungsbereitschaft ist zu beobachten bei schlechten Lebensbedingungen und gedrängten Wohnverhältnissen. Bessere Voraussetzungen in betroffenen Regionen würden wahrscheinlich dazu führen, dass die Tuberkulose schließlich einmal ganz verschwindet.