Tod

Früher oder später sind wir mit dem Tod von Freunden und Verwandten konfrontiert, auch der Gedanke an das eigene Sterben stellt sich ein. Die Beschäftigung damit kann uns Angst nehmen und Gelassenheit geben.

Der Tod ist das Ende unseres körperlichen Daseins. Er kann schnell, beispielsweise durch einen Verkehrsunfall, oder auch allmählich – infolge schwerer Krankheit und Siechtums – eintreten. Der todesnahe Zustand ist meist durch einen vollständigen Bewusstseinsverlust gekennzeichnet, der dem Herzstillstand vorausgeht oder ihn begleitet.

Ursachen

Das Spektrum der Todesursachen ist vielfältig. Der Tod kann als Folge eines Organversagens, wie eines plötzlichen Herzinfarkts, eintreten oder auch auf mehrere Krankheitsprozesse zurückzuführen sein, die gleichzeitig in einem Körper ablaufen. Die einzelnen Faktoren können sich in ihrer Wirkung ergänzen, steigern und schließlich den Tod verursachen. Beispielsweise wird das Immunsystem von Patienten mit bösartigem Krebs in einigen Fällen durch eine Chemotherapie so geschwächt, dass banale Infekte sich zur Komplikation entwickeln und zum Tod führen.

Der Eintritt des Todes vollzieht sich für den Sterbenden unmerklich. Ist die Atmung zum Stillstand gekommen, kann das Herz noch einige Minuten Weiterschlagen. Die Schläge sind jedoch ohne Kraft und große Wirkung. Die weitverbreitete Annahme, dass der Betroffene einen schmerzhaften Todeskampf zu führen hat, geht wohl darauf zurück, dass der Körper nach dem Erliegen des Herzkreislaufsystems noch einige unwillkürliche Zuckungen macht.

Der Sterbeprozess der Zellen dauert je nach Gewebe und Art der Zelle unterschiedlich lang, eventuell sogar bis zu zwei Tagen. Die diversen Zellen des Auges zum Beispiel nehmen erst nach einigen Stunden irreversiblen (nicht rückgängig zu machenden) Schaden.

Zeitpunkt des Todes

Mit der Möglichkeit von Organtransplantationen ist die Frage nach dem genauen Zeitpunkt des Todeseintritts in die Diskussion geraten. Von ihrer Beantwortung hängt nämlich ab, ob und wann die Organentnahme bei einem Menschen ethisch, juristisch und medizinisch zu vertreten ist. Diese soll schließlich nicht den Tod eines Menschen herbeiführen. Den Zeitpunkt, an dem Atmungs- und Herzkreislaufstillstand festgestellt werden, bezeichnen die Ärzte als Eintritt des klinischen Todes. Von diesem Augenblick an dauert es vier bis sechs Minuten, bis infolge von Sauerstoffmangel und Kohlendioxidanhäufung die Zellen in den lebenswichtigen Zentren so geschädigt sind, dass der biologische Tod eintritt. Diese kurze Spanne hat eine große Bedeutung für unser Leben gewonnen. In diesem Zeitraum nämlich kann durch lebensrettende Maßnahmen eine Wiederbelebung erzielt werden.

Gehirntod und Hirnströme

Ein Problem dabei ist, dass es vielfach auch nach einer Hirnschädigung, (ab sechs Minuten Sauerstoffmangel) noch gelingt, die Herz- und Atemtätigkeit zu aktivieren. Der Zeitpunkt des Todes wird deshalb mit dem Eintritt des Gehirntodes gleichgesetzt. Dabei ist nicht entscheidend, ob zu diesem Zeitpunkt die Atmungs- und Herzfunktionen – spontan oder künstlich – aufrecht erhalten sind. Ausschlaggebend ist, dass die Hirnströme nicht mehr fließen und nicht mehr messbar sind.

Auch wenn keine intensivmedizinischen Maßnahmen getroffen werden, um die Atmungs- und Kreislauffunktionen in Gang zu halten oder zu bringen, sterben die einzelnen Organe nicht sofort. Nach dem letzten Herzschlag leben beispielsweise Nieren noch sechs Stunden und Samenzellen bis zu zwei Tagen.

Todeszeichen

Bei den Todeszeichen handelt es sich um sichtbare Veränderungen, denen jeder sterbende Organismus unterworfen ist. Die Augen werden trübe, und die Pupillen sind geweitet. Nach Eintritt des Todes erkaltet der Körper innerhalb weniger Minuten. Die Haut wird blass. Wenige Stunden danach bilden sich die Totenflecken aus. Sie entstehen dadurch, dass das Blut in die tiefer gelegenen Körperpartien absinkt. Bei Menschen, die in Rückenlage sterben, befinden sie sich an den tiefsten Punkten des Rückens. Ein weiteres wichtiges Todeszeichen ist die Totenstarre, die nach fünf bis acht Stunden voll ausgebildet ist. Der Körper wird steif, weil die Zellen gespeicherte Energie freigeben und diese zur Kontraktion (Zusammenziehung) der Muskulatur führt. Die Leichenstarre kann bis zu 48 Stunden dauern. Schließlich beginnen die Zellmembranen in großem Umfang zugrunde zu gehen, und die Verwesung setzt ein.

Vorschriften

Der Tod eines Menschen muss durch einen Arzt bestätigt werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Arzt ist verpflichtet, die Leiche zu begutachten und einen Totenschein auszustellen. Auf ihm wird auch die Todesursache festgehalten. War der Verstorbene Patient des Arztes, wird dieser in der Regel die Todesursache sehr schnell feststellen können. Besteht Unklarheit darüber, kann eine Obduktion der Leiche angeordnet werden.

Die Formalitäten, die einer Beisetzung vorausgehen, übernimmt meist der Bestattungsunternehmer. Als Bestattungsform wird immer häufiger die Einäscherung gewählt. Der Körper wird verbrannt, die Asche in einer Urne aufgefangen und diese auf dem Friedhof oder auf See beigesetzt. Die Asche darf nicht verstreut werden.

Zur Erdbestattung wird der Leichnam in einen Sarg gelegt und in einer Tiefe von zwei Metern begraben. Welche Form der Bestattung man wählt, ist der persönlichen Entscheidung überlassen.

Schmerz und Trauerarbeit

In unserem Kulturbereich ist der Tod heutzutage weitgehend tabuisiert. Das Thema wird möglichst vermieden und Umstände, die an Alter und Tod erinnern, ignoriert oder verdrängt. In anderen Kulturbereichen gestaltet sich der Umgang mit dem Tod anders. Der Tod ist unter Umständen krönender Abschluss des Lebens und ein großes gesellschaftliches Ereignis. Viele Trauerrituale und Feierlichkeiten begleiten es – einerseits dem Toten zu Ehren, andererseits zum Trost der Hinterbliebenen. Viele Menschen sind über das Ableben eines Freundes, Bekannten oder entfernten Verwandten sehr traurig. Sie trauern – was aber nicht ausschließt, dass sie nach einem kurzen Innehalten während der Trauerfeierlichkeiten ihr Leben wie gewohnt fortsetzen.

Nahen Verwandten ist das unter Umständen nicht so ohne weiteres möglich. Sie können auf das Verlusterlebnis mit Zorn und Aggressivität reagieren. In seltenen Fällen kommt es sogar zu halluzinatorischen Wahrnehmungen: In ihrer Vorstellung berühren sie den Verstorbenen oder sprechen mit ihm. Einige Menschen sind der Auffassung, dass es zu solchen Reaktionen nicht so leicht kommt, wenn der oder die Tote aufgebahrt ist und der Körper berührt und geküsst werden kann. Die Trauerfeierlichkeiten sollten ihrer Meinung nach auch breiten Raum einnehmen und nicht, wie heute üblich, in Eile vonstatten gehen. Das Verlusterlebnis mündet in einigen Fällen in schwere depressive Verstimmungen.

Gelegentlich müssen die Betroffenen psychotherapeutisch behandelt werden. Stirbt ein Kind, so bedeutet das für die Eltern und besonders für die Mutter möglicherweise ein überwältigendes Schmerzerlebnis, das zu jahrelanger Trauer führt.

Tot- und Fehlgeburten

Ist es zu einer Tot- oder Fehlgeburt gekommen, wäre eine erneute Schwangerschaft vier bis fünf Monate darauf eine positive Lösung für das Paar. Von größter Wichtigkeit ist in der Trauerzeit, dass die beiden Ehegatten einander an ihren Gefühlen teilhaben lassen und sich gegenseitig trösten und unterstützen. Beide sollten eventuelle Schuldgefühle und Versagensängste offen besprechen. Solche Gefühle müssen zur Ruhe kommen, bevor die Familie zum Nest für ein weiteres Kind werden kann.