Manchmal ist es notwendig, einen künstlichen Körperausgang, ein Stoma, anzulegen, damit der Patient atmen, sich ernähren oder Abfallstoffe ausscheiden kann. Stomata müssen sorgfältig gepflegt werden. Das Wort „Stoma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Mund“. Es handelt sich dabei um eine operativ angelegte Öffnung eines Hohlorgans nach außen, zum Beispiel der Luftröhre oder des Darms. Ein Stoma kann vorübergehend zur Umgehung eines Hindernisses angelegt werden, zum Beispiel zum Einbringen von Nahrung in den Magen-Darm-Trakt, wenn der Patient zeitweise nicht schlucken kann. Danach verschließt der Chirurg es wieder. Ein Stoma kann aber auch auf Dauer angelegt werden, zum Beispiel nach Entfernung einer Krebsgeschwulst aus dem Darm, wenn es nicht möglich ist, den normalen Verlauf des Darms mit Öffnung am Anus aufrechtzuerhalten. Je nach Lage des Stomas ergeben sich für den Patienten unterschiedliche Probleme, und jedes Stoma muss auf besondere Weise gepflegt werden.
Das Tracheostoma
Das operative Öffnen der Luftröhre (Trachea) nennt man Tracheostomie. Ist ein Tracheostoma, also eine künstlich angelegte Verbindung zwischen der Luftröhre und der Körperoberfläche, vorübergehend, so wird ein Schnitt in der Luftröhre angelegt und ein Schlauch durch ein Loch in der Haut in die Luftröhre eingeführt. Ist es permanent, so wird die Luftröhre durchtrennt und der untere Abschnitt, der von der Lunge kommt, an die Körperoberfläche geführt und an der Haut befestigt. Viele Tracheostomata würden sich von selbst wieder schließen und müssen deshalb mit Hilfe eines Luftröhrenkatheters offengehalten werden. Dieser wird durch die Haut ein Stück weit in die Luftröhre eingeführt. Der Katheter muss häufig gereinigt werden, weil sich Sekrete aus den Luftwegen an seiner Innenwand festsetzen. Anfangs wird diese Reinigung von medizinischem Fachpersonal vorgenommen, aber bei einem bleibenden Katheter (beispielsweise wenn der Kehlkopf entfernt wurde) muss der Patient lernen, die Reinigung selbst durchzuführen. Da die Luft unmittelbar in die Luftröhre gelangt, entfällt die Befeuchtung in der Mund- und Nasenhöhle; das kann zu einer starken Austrocknung der Luftröhrenschleimhaut führen. Deshalb wird die Atemluft des Patienten anfangs künstlich befeuchtet, aber wenn der Katheter eine Zeitlang im Körper ist, treten kaum noch Beschwerden auf.
Kolostonia und Ileostoma
Unter einer Kolostomie versteht man das Anlegen einer Öffnung zwischen Haut und Darmwand. Eine andere gebräuchliche Bezeichnung für einen solchen Kunstafter ist Anus praeter. Das Ende des Dickdarms (Kolon) oder eine Dickdarmschlinge wird in einem solchen Fall zur Körperoberfläche geführt. Dadurch kann der Darminhalt in einen Plastikbeutel austreten, der über dem Stoma auf der Haut befestigt ist. Die Pflege des künstlichen Darmausgangs setzt unter anderem voraus, dass der Beutel die richtige Größe für das Stoma hat, dass ein wasser- und gasdichter Anschluss vorhanden ist und dass die Haut in der Umgebung des Stomas nicht wund wird. Letzteres könnte eintreten, wenn unter dem Klebeband Feuchtigkeit austritt oder wenn die Öffnung des Beutels viel größer ist als das Stoma, so dass die Haut durch langfristigen Kontakt mit Exkrementen gereizt wird. Die meisten Stomaträger haben anfangs Mühe, mit diesen Problemen fertig zu werden, aber im Laufe der Zeit wird die Pflege des künstlichen Darmausgangs zur Routine. Die Patienten lernen auch, das Kolostoma offenzuhalten, das dazu neigt, sich allmählich wieder zu schließen. Das Problem mit üblen Gerüchen, die früher bei künstlichen Darmausgängen auftraten, konnte durch die Verwendung von Kunststoff und Klebeband sowie durch die Erarbeitung einer bestimmten Diät erheblich gemindert werden.
Ein Ileostoma unterscheidet sich von einem Kolostoma insofern, als hier der Endabschnitt des Dünndarms (Ileum) zur Köperoberfläche geführt wird und die austretenden Stoffe nicht fest, sondern flüssig sind. Aus diesem Grunde braucht beim Ileostoma der Beutel nicht von der Haut abgenommen zu werden, sondern lässt sich einfach am unteren Ende öffnen und entleeren; und da üble Gerüche weniger zu befürchten sind als beim Kolostoma, fühlt der Patient sich auch unbefangener in Gesellschaft. Die aus dem Dünndarm austretende Flüssigkeit kann allerdings leichter die umgebende Haut schädigen, und deshalb muss das Loch in dem Beutel genau mit dem Stoma zusammenpassen. Bei manchen Patienten wird eine Ureterostomie notwendig, daher ein Harnleiter (Ureter) bekommt zur Umgehung der Blase einen Ausgang auf die Haut, so dass der Urin in einen Beutel fließt.
Probleme
Ein Stoma, gleich welcher Art, wird nur dann angelegt, wenn es keine andere therapeutische Möglichkeit gibt. Die meisten Patienten sind zunächst entsetzt, wenn sie erfahren, dass bei ihnen ein künstlicher Ausgang angelegt werden soll. Doch im allgemeinen gewöhnen sie sich mit der Zeit daran. In der Ehe kann ein künstlicher Ausgang Probleme schaffen, vor allem sexuelle. Praktische Hilfe und seelische Unterstützung finden Stomaträger und ihre Partner in Selbsthilfegruppen.