Sonnenstich

Bei einem Sonnenstich bricht der temperaturregelnde Mechanismus im Körper zusammen. Er kann unter Umständen zu bleibenden Gesundheitsstörungen führen und sogar tödlich sein. Als die Mittel- und Nordeuropäer anfingen, die heißen und sonnigen Regionen der Welt für sich zu entdecken, mit deren Klima sie nicht vertraut waren, erkannten sie bald, wie viel Schaden übermäßige Hitze dem Körper zufügen kann und wie wichtig es war, einen Sonnenstich zu verhüten.

Es müssen jedoch nicht nur die Reisenden vorsichtig sein, denn nicht nur direkte Sonnenstrahlen sind Ursache für diese lebensbedrohliche Kreislaufveränderung, sondern die Hitze ist das Problem. So können beispielsweise Menschen, die sich an sehr heißen Orten wie in Maschinenräumen und Stahlwerken aufhalten, unter den schweren Wirkungen eines Sonnenstiches leiden, ohne in der Sonne gewesen zu sein. Aus diesem Grunde sprechen die Ärzte eher von einem Hitzschlag als von einem „Sonnenstich“.

Der Körper kann mit Hilfe von zwei Hauptmechanismen die Wärme regulieren. Erstens können sich Blutgefäße zur Haut erweitern, so dass verstärkt Blut an die Köperoberfläche fließt, wodurch Hitze durch die Haut abgegeben wird. Zweitens wird die Haut durch Schwitzen gekühlt. Die Schweißdrüsen sondern Sekrete ab, die auf der Hautoberfläche verdunsten. Dadurch wird dem Körper Wärme entzogen.

Überhitzung

Die Umgebung kann auf vielerlei Weise die Auswirkungen der Hitze auf den Körper steigern – es ist nicht nur eine Frage der Temperatur. Ist beispielsweise die Luft sehr feucht, kann der Schweiß nicht so leicht verdunsten, und die Hitzeabgabe ist erschwert. Ähnlich ist es, wenn die Luft extrem „stillsteht“; auch dadurch ist die Wärmeabgabe erschwert. Menschen, die in einer heißen Umgebung körperlich hart arbeiten, produzieren auch eigene Hitze. Sie können bis zu anderthalb Liter Schweiß in der Stunde verlieren; im Vergleich dazu verliert ein Büroangestellter, der in einem angenehmen Klima arbeitet, einen Liter am Tag. Dieser Schweißverlust – und damit auch Salz- und Wasserverlust – kann zum Hitzekollaps führen, der, wenn er nicht erkannt und behandelt wird, zum Zusammenbruch des temperaturregelnden Mechanismus im Körper (Hitzschlag) führt.

Hat sich der Körper jedoch an das Arbeiten in einer heißen Umgebung gewöhnt, passt er sich an, und auch die Menge des im Schweiß ausgeschiedenen Salzes wird reduziert. Dadurch verringert sich die Anfälligkeit des Körpers für Hitzeerkrankungen.

Zusätzliche Risikofaktoren

Kleinkinder und ältere Menschen sind für Hitzeerkrankungen anfälliger. Das liegt daran, dass ihre temperaturregelnden Mechanismen noch nicht oder nicht mehr wirksam sind. Oftmals ziehen sich ältere Menschen bei heißem Wetter auch zu warm an. Es gibt noch andere Faktoren, die zur Hitzeanfälligkeit beitragen. Wer beispielsweise nicht an Hitze gewöhnt oder stark übergewichtig ist, viel Alkohol trinkt oder an einer fiebrigen Krankheit leidet, ist einem größeren Risiko ausgesetzt, einen Hitzschlag zu erleiden.

Die drei wesentlichen Anzeichen eines Hitzschlages sind: eine sehr hohe Temperatur (mehr als 41 Grad Celsius), völliges Ausbleiben von Schweiß und Bewusstlosigkeit durch Beeinträchtigung des Zentralnervensystems. Eingeleitet wird die Bewusstlosigkeit durch fehlende Orientierung und Kopfschmerzen, oft begleitet von Schwindelgefühlen und Krämpfen.

Ein Hitzschlag ist außerordentlich gefährlich. Über 20 Prozent der Betroffenen sterben daran. Der Tod kann unter Umständen auch noch nach einer Behandlung eintreten. Und diejenigen, die sich erholen, können bleibende Störungen am Zentralnervensystem zurückbehalten. Wird aber eine Behandlung bereits bei Auftreten der ersten Symptome eingeleitet, und zwar bevor der Patient bewusstlos ist, sind Schäden am Zentralnervensystem kaum zu erwarten.

Behandlung und Vorbeugung

Sobald die ersten Symptome auftreten, muss ein Arzt gerufen werden. In der Zwischenzeit sollte man den Patienten so schnell wie möglich abkühlen, am besten in einer Badewanne. Die Temperatur sollte nicht tiefer als auf 39° C gesenkt werden, da der Patient sonst einen Kreislaufkollaps erleidet. Im Krankenhaus werden zum Abkühlen der Patienten spezielle aus Latten bestehende Bänke benutzt, auf denen die Patienten liegen und ins Wasser getaucht werden.

Das Wirksamste ist natürlich, sicherzustellen, dass der Körper nicht überhitzt wird. Das bedeutet, dass man sich beispielsweise nicht zu lange in der Sonne aufhält, leichte Kleidung bei Hitze trägt und bei körperlicher Arbeit in sehr heißer Umgebung eventuell Salztabletten einnimmt und viel Flüssigkeit trinkt.