Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutel befinden sich in Gelenknähe und an Stellen, wo sich die Haut über dem Knochen spannt. Bei ständigem Druck oder durch Verletzung können sie sich schmerzhaft entzünden und stark anschwellen.

Schleimbeutel sind mit Gelenkschmiere (Synovia) gefüllte Taschen, die als eine Art Puffer über Knochen und Gelenken liegen, wo Muskeln oder Sehnen darüberlaufen. Der Schleimbeutel vermindert Reibung und Druck, stellt also eine Art Schutzvorrichtung dar. Bei einer Schleimbeutelentzündung ist die Synovialhaut (Gelenkinnenhaut), die den Schleimbeutel auskleidet, entzündet und bildet als Reaktion darauf vermehrt Gelenkschmiere. Infolge der vermehrten Gelenkschmiere kommt es zu einer äußerst schmerzhaften Schwellung.

Eine Schleimbeutelentzündung erfordert eine sofortige Behandlung, um zu vermeiden, dass die Entzündung sich verstärkt oder chronisch wird. Schleimbeutel liegen zumeist da, wo Sehnen Knochen oder Gelenke kreuzen oder Kontakt zur Gelenkkapsel haben. Die wichtigsten Schleimbeutel liegen am Knie, an den Schulter- und Ellbogengelenken. Infolgedessen sind auch in den häufigsten Fällen die Schleimbeutel an diesen Gelenken entzündet. Eine als „Hausmädchenknie“ bekannte Schleimbeutelentzündung ist – wie der Name schon andeutet – die Entzündung der Schleimbeutel am Knie. Sie wird durch wiederholten und anhaltenden Druck oder Überbeanspruchung auf das Knie verursacht, zum Beispiel wenn man bestimmte Tätigkeiten kniend ausübt. Zu den Berufsgruppen, die bevorzugt an Schleimbeutelentzündungen am Knie leiden, gehören heutzutage vor allem Fliesenleger.

Ursachen

Die Ursachen einer Schleimbeutelentzündung sind nicht immer eindeutig. Betroffen sind von ihr Kinder ebenso wie Erwachsene, es besteht aber eine gewisse Anfälligkeit dafür. Entsteht eine Schleimbeutelentzündung durch Reibung, kann das mit der Tätigkeit des Betroffenen zusammenhängen. So treten Schleimbeutelentzündungen am Ellbogengelenk häufig bei Personen auf, die die Ellbogen auf einen Schreibtisch stützen, etwa Studenten beim Lesen. Auch Bergarbeiter, die unter Gebrauch ihrer Ellbogen durch Stollen kriechen müssen, leiden häufiger an Schleimbeutelentzündungen im Ellbogenbereich. Im Schulterbereich hingegen entstehen Schleimbeutelentzündungen, wenn ständig schwere Lasten getragen werden, zum Beispiel Kohlen oder schwere Kisten. Wer viel und lange auf harten Stühlen oder Bänken sitzen muss, kann sich eine Schleimbeutelentzündung über dem knöchernen Sitzhöcker zuziehen.

Tatsache ist aber, dass nicht alle Personen eine Schleimbeutelentzündung erleiden, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum hinweg etwa auf die Ellbogen stützen oder im Beruf ständig auf die Knie gestützt arbeiten. Es gibt auch Schleimbeutelentzündungen auf Grund von bakteriellen Infektionen. In der Vergangenheit war Tuberkulose eine häufige Ursache. In einigen Fällen der chronischen Polyarthritis (Rheuma) entzünden sich mehrere Schleimbeutel um die Gelenke herum.

Ältere Männer leiden häufiger an Schleimbeutelentzündungen am Ellbogen, deren Ursache oft unbekannt ist. Diese Entzündung kann innerhalb weniger Stunden eine Schwellung von der Größe eines Hühnereis hervorrufen. Sehr anfällig für eine Schleimbeutelentzündung ist die Achillessehne im Fußknöchelbereich.

Symptome

Bei einer akuten Entzündung eines relativ an der Oberfläche liegenden Schleimbeutels erscheint eine Schwellung über dem betroffenen Gelenk oder Knochen. Der Bereich schmerzt, ist berührungsempfindlich, fühlt sich überwärmt an und rötet sich. In schweren Fällen kann aufgrund der Entzündung sogar die Beweglichkeit eines Gelenks stark eingeschränkt sein. Tiefer gelegene Schleimbeutel, zum Beispiel an der Schulter, äußern sich nur durch Schmerz und sind von außen nicht zu erkennen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, füllt sich die Gelenkschmiere mit Bakterien und weißen Blutkörperchen an und bildet Eiter, der sich gelegentlich spontan entleeren kann. Chronische Schleimbeutelentzündungen werden durch wiederholte Attacken von akuten Schleimbeutelentzündungen oder Vernetzungen beziehungsweise anhaltende Überbeanspruchung hervorgerufen. Sie äußern sich als nur leicht schmerzende oder sogar schmerzlose Schwellungen. Eine Schleimbeutelentzündung entwickelt sich selten gefährlich.

Liegt eine durch Tuberkulose bedingte Schleimbeutelentzündung vor (sehr selten), kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden. Auch alle anderen Formen bakterieller Entzündungen sind meist leicht mit Antibiotika zu behandeln. Schleimbeutelentzündung infolge einer Gichterkrankung wird mit spezifischen Medikamenten behandelt, und bei Rheuma werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Bei allen schmerzhaft chronischen Entzündungen ist die Gefahr einer Muskelatrophie, einer Verschmächtigung der Muskeln, gegeben, da das Gelenk wegen seiner Schmerzhaftigkeit weniger bewegt wird.

Ruhigstellen

Wenn die Ursache unbekannt ist, sollte das betroffene Gelenk oder die betroffene Zone ruhiggestellt und die umliegenden Muskeln nur passiv bewegt werden. Liegt der Entzündung Reibung, Druck oder eine Überbeanspruchung zugrunde, muss der ursächliche Reiz ausgeschaltet werden. Eine kalte Kompresse oder Eispackung kann in diesen Fällen helfen, die Entzündung zu lindern und die Heilung zu beschleunigen. Dazu eignet sich zerstückeltes Eis in einer Plastiktüte sehr gut, die auf den betreffenden Körperteil gelegt wird. Ist die Schleimbeutelentzündung sehr schmerzhaft, können schmerzstillende Mittel (Analgetika) erforderlich sein. Entzündungshemmende Mittel (Antiphlogistika), die auch bei Arthritis angewendet werden, können die Entzündungssymptome und die Produktion der Gelenkschmiere verringern.

Antibiotika sind nur erforderlich, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt. Tritt innerhalb von zwei oder drei Tagen keine Besserung ein, kann der Arzt den Schleimbeutel mit einer Injektionsnadel punktieren und die Flüssigkeit absaugen. Ein Teil der abgesaugten Flüssigkeit wird zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt.

Kortison

In einigen Fällen spritzt der Arzt Kortison, das einen entzündungshemmenden Effekt hat, den Schmerz verringert und hilft, eine weitere Flüssigkeitsansammlung zu verhindern. Ist der Schleimbeutel punktiert, wird er fest verbunden. Die Behandlung muss eventuell mehrmals wiederholt werden.

Chronisch entzündete Schleimbeutel können auch operativ entfernt werden. Der Chirurg entfernt das ganze Schleimbeutelgewebe. In der Regel treten nach dem Entfernen eines Schleimbeutels keine Beschwerden mehr auf. Bleiben jedoch Gewebeteile der Schleimbeutelhülle zurück, kann sich nach einigen Wochen ein neuer Schleimbeutel daraus entwickelt haben.