Schlaflosigkeit

Wenn man einige Nächte nicht einschlafen oder durchschlafen kann, bedeutet es noch nicht, dass man an Schlaflosigkeit leidet. Dauert dieser Zustand aber länger an, sollte die Ursache aufgespürt werden. In vielen Fällen kann den Betroffenen geholfen werden.

Schlaflosigkeit kommt vorwiegend im mittleren Lebensalter und bei älteren Menschen vor. Das liegt hauptsächlich daran, dass unser Körper mit zunehmendem Alter weniger Schlaf braucht. Wenn jedoch ein jüngerer Mensch an Schlaflosigkeit leidet, ist das eher ein Anzeichen für Angst, starke innere Unruhe oder eine tiefer liegende Depression. Es gibt viele Ursachen für die Schlaflosigkeit, aber nur wenige haben einen medizinischen Hintergrund.

Während einer Krankheit ist häufiges Aufwachen oder unruhiger Schlaf ganz normal. Bei akuten Krankheiten können beispielsweise Schmerzen oder Fieber den Schlaf verhindern, oder extremes Schwitzen oder Übelkeit führen dazu, dass der Patient öfter aufwacht. Bei chronischen Krankheiten wie Herz- oder Lungenerkrankungen können Kurzatmigkeit oder Schmerzen Schlaflosigkeit verursachen. Herzkranke Patienten oder Patienten mit Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) müssen eventuell mehrmals in der Nacht Wasser lassen, wodurch der Schlaf häufiger unterbrochen wird.

Angst und Depressionen sind weitverbreitete Ursachen von Schlaflosigkeit. Obwohl der Betroffene müde ist und weiß, dass er dringend Schlaf braucht, ist er nicht in der Lage einzuschlafen. Und je mehr er über seine Schlaflosigkeit nachdenkt und deswegen beunruhigt ist, um so schlechter kann er schlafen.

Ständige Müdigkeit

Depressive Menschen schlafen oftmals schnell ein, wachen aber nach nur zwei oder drei Stunden wieder auf und können dann nicht mehr einschlafen, was natürlich dazu führt, dass sie sich ständig müde fühlen. Auch wer vor dem Schlafengehen schwere Mahlzeiten zu sich nimmt, Alkohol trinkt oder in einem ungenügend belüfteten Raum schläft, kann unter Umständen keinen Schlaf finden. Selbst wenn sie doch schlafen können, fühlen sie sich meist am nächsten Morgen unausgeschlafen.

Vorausgesetzt, dass der Schlaflosigkeit keine tiefer liegenden medizinischen oder seelischen Ursachen zugrunde liegen, kann man selbst versuchen, das Schlafproblem zu lösen, und zwar haben sich beispielsweise Entspannungsübungen (autogenes Training, Yoga) und viel Bewegung an frischer Luft als ideale Schlafförderer erwiesen. Auch ein heißes Milchgetränk vor dem Schlafengehen kann hilfreich sein.

Antidepressiva

Ist die Ursache der Schlaflosigkeit eine Gesundheitsstörung, muss zuerst die Gesundheitsstörung behandelt werden. Leidet jemand an starken Depressionen, sind Antidepressiva oft die beste Lösung, da mit ihrer Hilfe das normale Schlafverhalten des Patienten wiederhergestellt werden kann, noch bevor sich der seelische Zustand des Betroffenen bessert. Ruft starke Angst Schlafstörungen hervor, können unter Umständen Schlaftabletten helfen. Schlaftabletten, die bei vorübergehender Schlaflosigkeit durchaus hilfreich sind, können aber zur Arzneimittelabhängigkeit führen und süchtig machen.

In der Vergangenheit enthielten die meisten Schlafmittel Barbiturate, die bei vielen Patienten ernste Nebenwirkungen, wie Gemütsveränderungen, erzeugten. Weil die Medikamente den natürlichen Schlafrhythmus störten und auch das Träumen unterdrückten, führten sie unter Umständen zu einem regelrechten „Kater“ beim Aufwachen. Die heute gebräuchlichsten Schlafmittel – Benzodiazepine – haben diesen Effekt nicht, können aber ebenfalls bei regelmäßiger Einnahme zur Arzneimittelabhängigkeit und Sucht führen.

Grundsätzlich verordnen Ärzte deshalb Schlafabletten nur für eine kurze Einnahmedauer, in sehr komplizierten Ausnahmefällen allerdings auch für einen längeren Zeitraum. Bei starker Angst hilft meist eine Psychotherapie, die die angstauslösenden Faktoren aufspüren hilft, um die Schlaflosigkeit zu beseitigen. Bei einer Schlafstörung, wie jeder sie schon einmal erlebt hat, pendelt sich das gewohnte Schlafverhalten gewöhnlich innerhalb weniger Tage wieder ein. Schlaftabletten helfen nicht bei Depressionen, im Gegenteil, sie führen oftmals zu einer Verschlechterung.