Ein Sarkom ist eine Krebserkrankung des Binde-, Stütz- oder Muskelgewebes, die sich sehr rasch ausbreiten kann. Zum Glück kommt dieser Tumor recht selten vor.
Ein Sarkom ist ein bestimmter Typ eines bösartigen Tumors. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Fleischgeschwulst“. Etwa 90 Prozent aller Krebsgeschwülste entstehen in den Zellschichten, die die inneren und äußeren Organe auskleiden, den Epithelien. Diese Geschwülste heißen Karzinome.
Die viel selteneren Sarkome hingegen entwickeln sich aus dem Stütz- und Bindegewebe sowie der Muskulatur. Zum Binde- und Stützgewebe gehören Knochen-, Knorpel- und Fettgewebe, aber auch die faserigen Grundsubstanzen, die zu den Bestandteilen fast aller Organe gehören. Wie alle bösartigen Geschwülste entwickeln auch die Sarkome Tochtergeschwülste (Metastasen), dringen in umgebende Gewebe ein und zeichnen sich durch aggressives Wachstum aus, daher durch unkontrollierte Zellvermehrung.
Arten von Sarkomen
Man unterscheidet Knochensarkome und Weichteilsarkome, die ihrerseits je nach dem Ausgangsgewebe, in dem der Tumor entstanden ist, unterteilt werden. Am häufigsten sind die Knochensarkome. Sie treten vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen auf, vor allem bei Knaben. Leider werden Knochentumore auch heute noch oft verkannt und zu spät diagnostiziert.
Eine frühzeitige, exakte Diagnose ist bei einem Knochensarkom von lebenswichtiger Bedeutung für den Patienten, denn vor der Therapie muss gesichert sein, aus welchem Ursprungsgewebe sich das Knochensarkom entwickelt hat. Es kann entweder im Knochen selbst (Osteosarkom), in der Knorpelschicht des Knochens (Chondrosarkom) oder im Knochenmark der Markhöhle (Ewing-Sarkom) entstanden sein.
Das Ewing-Sarkom ist der bösartigste Knochentumor und betrifft fast ausschließlich Jugendliche und Kinder. Betroffen ist vor allem das Knochenmark der langen Röhrenknochen, besonders der Oberschenkelknochen. Die Leitsymptome sind Schmerzen, Schwellung und allgemeines Krankheitsgefühl. Fieberschübe können dazu führen, dass der Krebs als entzündlicher Prozess im Bereich der Beinknochen missdeutet wird.
Auch das Osteosarkom ist ein überaus gefährlicher Knochentumor. Dieser Tumor bildet schon frühzeitig Metastasen. Das Osteosarkom tritt vorwiegend in der Knieregion auf, besonders den Endabschnitten (Epiphysen) der langen Röhrenknochen. Die Hauptsymptome sind Schmerz, Zusammenziehungen der Muskeln, knochenharte Schwellung und allgemeines Krankheitsgefühl. Die meisten Patienten sind Jugendliche.
Das vom Knorpelgewebe ausgehende Chondrosarkom hingegen tritt bei Patienten auf, die bereits ein mittleres oder höheres Lebensalter erreicht haben. Dieser Tumor kann sich – im Gegensatz zum Ewing- und dem Osteosarkom – an unterschiedlichen Stellen des Körpers bilden. Führende Symptome des Chondrosarkoms sind ziehende dumpfe Schmerzen und eine langsame Größenzunahme des Tumors.
Therapie der Knochensarkome
Durch frühzeitiges Erkennen können heute beim Ewing-Sarkom und beim Osteosarkom Heilungserfolge von über 50 Prozent erreicht werden. Vielfach gelingt es inzwischen auch schon, Operationen durchzuführen, die das betroffene Bein erhalten. Auch Strahlen- und Chemotherapie spielen bei der Behandlung eine dominierende Rolle. So reagiert das Ewing-Sarkom besonders gut auf eine Strahlentherapie, während das Osteosarkom auf eine Chemotherapie mit zytotoxischen (zellschädigenden) Medikamenten anspricht.
Im Gegensatz zu diesen Therapiemöglichkeiten ist bei dem vom Knorpelgewebe ausgehenden Chondrosarkom nur ein radikaler operativer Eingriff Erfolg versprechend. Zu den Weichteilsarkomen gehören unter anderem das Lipo-, Fibro-, Leiomyo-, Rhabdomyo- und das Kaposi-Sarkom. Die vom Fettgewebe ausgehenden seltenen Liposarkome können überall in den Weichgeweben auftreten. Das Fibrosarkom ist eine bösartige Geschwulst, die im Bindegewebe entsteht. Beim Leiomyosarkom handelt es sich um einen Krebs der glatten Muskulatur, wie sie im Darm vorhanden ist. Selten ist das Sarkom der quer gestreiften Muskulatur, das Rhabdomyosarkom, das zum Beispiel als Nierentumor bei Kindern vorkommen kann (Wilms-Tumor).
Therapie der Weichteilsarkome
Es hängt von der Lage des Sarkoms, der Tumorgröße und der Metastasierung ab, ob und wie ein Weichteilsarkom Erfolg versprechend operiert werden kann. Vielfach wird zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie eingesetzt. Eine Strahlentherapie bleibt bei vielen Weichteilsarkomen wirkungslos. Kaposi-Sarkom Während noch vor einem Jahrzehnt das Kaposi-Sarkom, das ebenfalls zu den Weichteilsarkomen gehört, in der breiteren Öffentlichkeit wenig bekannt war, ist es heute durch AIDS in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die Krankheit ist nach dem Wiener Hautarzt Moritz Kaposi (1837 -1902) benannt.
Das Kaposi-Sarkom entwickelt sich aus dem Bindegewebe der Blutgefäße. Es bilden sich blaurote, meist symmetrisch am Körper auftretende Knoten. Diese Knoten neigen zu Blutungen. Im Jahre 1981 stellten amerikanische Ärzte fest, dass die Häufigkeit des Kaposi- Sarkoms stark im Ansteigen begriffen war. Es zeigte sich schon bald, dass viele AIDS-Kranke diesen Tumor aufwiesen, vor allem im Kopf- und Nackenbereich. Offenbar führt die Schädigung des Immunsystems durch das HI-Virus zu einer besonderen Anfälligkeit für die Entwicklung eines Kaposi-Sarkoms, das bei 30 Prozent aller erwachsenen AIDS-Patienten festgestellt wurde.
AIDS-Patienten mit einem Kaposi-Sarkom werden im allgemeinen mit zytotoxischen Mitteln behandelt. Oft jedoch kann man wegen des schlechten Allgemeinzustands AIDS-Kranker diese Mittel nicht in der erforderlichen hohen Dosierung verabreichen; eine Chemotherapie stellt eine schwere Belastung für den gesamten Organismus dar.