Ruhr

Ruhr oder auch Dysenterie ist ein allgemeiner Begriff für eine Darminfektion, die schweren Durchfall und starke Bauchschmerzen zur Folge hat.

Das Wort Ruhr geht auf das althochdeutsche „ruora“ zurück, was soviel bedeutet wie Unruhe im Unterleib. Die Ärzte unterscheiden nun grundsätzlich zwischen Bakterienruhr und Amöbenruhr. Erstere wird durch Bakterien der Gattung Shigellen verursacht, die Amöbenruhr hingegen ist die Folge einer Infektion durch das Darmprotozoon Entamoeba Histolytica, einem einzelligen Organismus. Beide Formen der Ruhr sind in tropischen Ländern weit verbreitet, aber die Bakterienruhr kann auf der ganzen Weltauftreten.

Übertragen wird die Ruhr durch verseuchte Lebensmittel oder verschmutztes Trinkwasser. Die Erreger können auch durch Insekten in das Wasser oder auf die Speisen gelangen. Epidemien der Bakterienruhr brechen häufig aus, wenn Menschen bei mangelhaften sanitären Einrichtungen dicht zusammengedrängt leben müssen, beispielsweise in Lagern nach größeren Naturkatastrophen. Die Amöbenruhr breitet sich nicht epidemisch aus. Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome) beträgt bei der Bakterienruhr zwölf Stunden bis drei Tage. Zu den Symptomen gehören kolikartige Bauchschmerzen mit heftigen, oft blutig-schleimigen Durchfällen. Die Amöbenruhr entwickelt sich viel langsamer. Außer blutigem Durchfall und Bauchschmerzen verursacht sie auch Blähungen. Wird die Leber von Amöben befallen, kann es zu einer Vergrößerung dieses Organs kommen.

Gefahren

Die Hauptgefahr bei der Ruhr ist die Exsikkose (Austrocknung) auf Grund des Flüssigkeitsverlusts, den die schweren Durchfälle hervorrufen. Besondere Gefahr droht kleinen Kindern und alten Menschen. Die chronischrezidivierende (immer wieder auftretende) Amöbenruhr kann auch Darmgeschwüre hervorrufen und führt manchmal zu Abszessen in der Leber und anderen Organen.

Exsikkose und Blutverlust wegen Darmblutens sind mögliche Komplikationen der Bakterienruhr. Die Bakterienruhr wird mit Antibiotika (Ampicillin) behandelt. Damit keine Exsikkose eintritt, muss der Patient große Mengen an Flüssigkeit trinken. Metromidazol, auch ein Antibiotikum, wird bei der Amöbenruhr eingesetzt. An Bakterienruhr erkrankte Patienten genesen in der Regel innerhalb einer Woche. Bei einer Erkrankung an Amöbenruhr führt eine Entzündung des Dickdarms in manchen Fällen Jahre später zu einem Darmverschluss. Eine vollständige Genesung ist aber auch bei Amöbenruhr der Normalfall.