Es gibt keinen Grund, sich zu schämen, wenn man Nissen oder Kopfläuse hat – sie machen vor keinem Menschen halt. Heutzutage sind aber Mittel verfügbar, mit denen man diesem Problem zuverlässig begegnen kann.
Nissen sind die Eier der Laus. Von Bedeutung ist heute vor allem die Kopflaus pediculus humanus capitis, deren Nissen in den Haupthaaren, ziemlich nahe an der Kopfhaut, kleben.
Nissen werden normalerweise nicht von Mensch zu Mensch übertragen, aber die ausgewachsene Kopflaus wird durch engen Körperkontakt weitergegeben.
Das Leben der Kopflaus
Die Nisse wird von der weiblichen Kopflaus an einem Haar nah an der Kopfhaut abgelegt. Die Nisse ist gelblich und durchsichtig, und die kleine Laus ist durch die Hülle ziemlich deutlich zu erkennen. Nach acht bis zehn Tagen schlüpft sie aus. Da das Haar jeden Tag ein Drittel eines Millimeters wächst, ist das Ei beim Schlüpfen etwas von der Kopfhaut entfernt. Die Laus lässt nun die Eihülle hinter sich und klettert an dem Haar hinunter zur Kopfhaut. Die Laus – oder Larve, wie sie zu diesem Zeitpunkt genannt wird – ist flügellos, flach und hat Klammerfüße, mit denen sie sich festhalten kann. Sie lebt ausschließlich von Blut. Sofort nach dem Schlüpfen braucht die Larve eine „Mahlzeit“; ihr durchsichtiger Körper färbt sich bei der Nahrungsaufnahme rubinrot.
Die Larve wirft beim Wachsen die zu klein gewordene Hülle ab. Das geschieht dreimal innerhalb von sechs Tagen; dann ist sie vollständig ausgewachsen. Die fertige Laus ist gräulich, passt sich aber der Farbe der Haare an, in denen sie lebt: Läuse blonder Menschen sind blasser als die von Dunkelhaarigen. Acht oder neun Tage nach dem Schlüpfen beginnt die weibliche Laus, Eier zu legen. Sie kann acht bis zehn Eier pro Nacht legen, und das für den Rest ihres Lebens, das unter günstigen Umständen bis zu 28 Tage dauern kann.
Kopfläuse sind zwei bis drei Millimeter lang, und die Nissen sind nicht viel kleiner. Deshalb kann man sie mit bloßem Auge sehen. Die Läuse brauchen mindestens zehn Millimeter lange Haare um die Nissen anzukleben. Damit die Larven schlüpfen können, brauchen die Nissen außerdem eine Umgebungstemperatur von mindestens 22° C. Läuse sind extrem verwundbar als Larve oder in der Phase des Wachstums und sterben schon, wenn sie nur leicht verletzt werden, zum Beispiel durch einen Kamm. Die Nissen dagegen sind sehr widerstandsfähig, der „Zement“, mit dem sie am Haar kleben, hält Angriffen jeder Art stand – außer dem eines sehr feinzackigen Kammes.
Kopfläuse verlassen den Kopf eines Menschen nur unter einer Bedingung: wenn sich ein besserer anbietet! Schulen und Spielplätze sind Orte, an denen häufig Kopfläuse übertragen werden. Wenn Kinder spielen oder lernen, lehnen sie oft ihre Köpfe aneinander. Läuse können auch durch das gemeinsame Benutzen von Kämmen übertragen werden, obwohl die in den Zacken gefangenen Läuse meistens tödlich verletzt sind. Äußerst selten kommt es vor, dass man Läuse von Haustieren bekommt.
Ein blutsaugendes Insekt
Als Krankheitsüberträger spielt die Kopflaus nur eine geringe Rolle. Trotzdem kann ihr Biss dazu führen, dass man sich ziemlich krank fühlt. Jedes mal, wenn die Laus an der Kopfhaut saugt, um Nahrung aufzunehmen – im Durchschnitt alle drei Stunden, in der Nacht häufiger -, dringt Speichel durch ein winziges Loch in die Kopfhaut ein. Er enthält ein örtliches Betäubungsmittel; so fühlt man den Biss nicht und wischt die Laus nicht weg. Außerdem gerät mit dem Speichel der Laus eine gerinnungshemmende Substanz in das Blut, so dass es flüssig bleibt und die Mahlzeit der Laus nicht vorzeitig beendet wird. Nach etwa neun Stunden tritt eine lokale Reizung auf: Der Gebissene kratzt sich ständig am Kopf. Das Ausmaß der Symptome ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber in der zweiten oder dritten Woche des Befalls treten Entzündungszeichen, nämlich Schwellungen und Reizungen um die Bissstelle herum, auf. Außerdem schwellen die Lymphknoten an Hals und Nacken an.
Viele Leute meinen, dass Nissen nur auf schmutzigen Köpfen leben. Aber der krustige, schorfige Kopf eines Opfers der Läuse ist eher des Ergebnis des Befalls als der Grund dafür. Richtig ist allerdings, dass selten gekämmtes, verfilztes Haar eher eine Brutstätte für Kopfläuse darstellt als gut gepflegtes. Kopfläuse können nicht ertränkt werden, weder als Nissen noch als ausgewachsene Insekten; folglich hat auch häufiges Waschen der Haare nicht die geringste Wirkung. Es gibt Mittel zur Behandlung bei Kopflausbefall, die der Arzt verschreiben kann. Man kann aber auch ohne Rezept in der Apotheke Entlausungs-Lotionen oder -Shampoos kaufen. All diese Mittel wirken zuverlässig.