Mangelernährung

Mangelernährung gibt es keineswegs nur in den Ländern der Dritten Welt, sondern auch überall dort, wo Nahrung im Überfluss vorhanden ist. Das große Angebot bedeutet eben nicht automatisch, dass wir ausgewogen essen.

isst ein Mensch zu wenig oder zu viel und das in ungünstiger Zusammensetzung, können Mangelerscheinungen die Folge sein. Ärzte sprechen dann auch von Mangel- oder Fehlernährung. Diese führt langfristig zu einem schlechten Gesundheitszustand und unter Umständen auch zu bestimmten Krankheiten.

Während zwei Drittel der Weltbevölkerung zu wenig zu essen haben, sind in den reichen Industrienationen vor allem Übergewicht und die Folgeerkrankungen ein ernstes Problem. Die Kost sollte sowohl in der Menge als auch in der Zusammensetzung ausgewogen sein. In den Ländern der Dritten Welt ist oft beides nicht gewährleistet. Dort beträgt die durchschnittliche Kalorienaufnahme für große Teile der Bevölkerung häufig nur die Hälfte von dem, was notwendig ist, um gesund zu bleiben. Gleichzeitig enthält die zur Verfügung stehende Nahrung oft zu wenig Proteine (Eiweiße). Das führt zu Unterernährung und dazu, dass in einer großen Anzahl von Ländern viele Kinder vor Erreichen des fünften Lebensjahres sterben.

Auch in den reichen Regionen leben Menschen, die Ernährungsprobleme haben, weil sie sich nur nährstoffarme Lebensmittel, wie weißes Mehl und weißen Zucker, leisten können. Vor allem Kleinkindern und alten Menschen schadet eine solche Ernährung.

Ursachen

Kriege, Hungersnöte, Dürren sowie wirtschaftliche und politische Probleme, die die Versorgung mit allen wichtigen Lebensmitteln erschweren oder sogar verhindern, sind Ursachen von Mangelernährung. Darüber hinaus spielen ungünstige beziehungsweise auch bestimmte traditionelle Essgewohnheiten eine Rolle.

Beruht die Kost aus dem einen oder anderen Grund beispielsweise auf nur einem Nahrungsmittel, fehlen ihr unter Umständen lebenswichtige Nährstoffe. So erklärt sich, dass die Bevölkerung ganzer Regionen an Vitaminmangel leidet. In Ostasien basiert die Grundnahrung traditionell auf poliertem Reis – die vitaminreiche Schale wird weggeworfen. Deshalb leiden dort viele Menschen an Beriberi. Arme und Beine schwellen an, und es besteht eine allgemeine Schwäche.

In einigen Fällen verhindern auch bestimmte Krankheiten oder Fehlentwicklungen die Nahrungsverwertung oder schon die Aufnahme, etwa bei einem Baby mit einer ausgeprägten Gaumenspalte. Mangelernährung zeigt sich sowohl in allgemeinen Auswirkungen auf die Gesundheit als auch in bestimmten Erkrankungen. Ein fehl- oder auch unterernährtes Kind ist teilnahmslos, dürr und durch Blutarmut oft blass. Die Haut ist trocken, unelastisch und kalt, die Haare sind dünn und spröde. Extremer Protein- und Vitaminmangel kann auch zu der lebensbedrohlichen Krankheit Kwashiorkor führen. Betroffen sind insbesondere Kinder im Säuglingsalter.

Behandlung und Prognose

Zur Behandlung von Unterernährung wird häufig Trockenmilch verwendet, da sie viele hochwertige Eiweiße enthält, lange lagerfähig und leicht zu transportieren ist. In schweren Fällen werden zusätzlich Vitamine gegeben. Wurde Mangelernährung durch eine Erkrankung ausgelöst, muss diese entsprechend behandelt werden. In den meisten Fällen genügt jedoch schon eine ausgewogene Kost über zwei oder drei Wochen hinweg. In dieser Zeit nimmt der Körper die erforderlichen Vitamine auf und gewinnt seine Abwehrkraft zurück.