Inhalationsmittel

Mit den heute zur Verfügung stehenden Inhalationsmitteln lassen sich Asthmaerkrankungen gezielt und sicher behandeln. Die modernen Inhalatoren sind für die meisten der Patienten problemlos anzuwenden.

Inhalationsmittel sind Medikamente, die eingeatmet werden. Sie haben große Bedeutung in der Therapie von Asthmaerkrankungen. Diese Mittel beugen quälenden Asthmaanfällen vor oder heilen die krampfartige Einengung der Brust oder die schwere Atemnot. Das Medikament, das der Patient erhalten soll, wird mit Hilfe eines speziellen Apparates (Inhalator) sehr fein zerstäubt.

Den Inhalator gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Sehr gebräuchlich ist der Aerosol-Inhalator. Er arbeitet nach dem Prinzip der Spraydosen. Medikament und ein harmloses Treibgas (Freon) werden unter Druck in bruchfesten Kammern aufbewahrt, beim Öffnen der Düse entweicht das Gas und nimmt das Medikament im feinen Nebel mit. Ein Dosieraerosol sollte ca. vier Wochen reichen, Das entspricht 200 Hüben (Stößen). Daneben gibt es Inhalationsgeräte, die mit Flüssigkeiten oder Pulver gefüllt werden. Mit einem Inhalator werden heutzutage bronchienerweiternde Mittel verabreicht sowie Kortikosteroide, das sind kortisonhaltige Präparate, die die Häufigkeit von Asthmaanfällen reduzieren sollen; daneben auch antiallergisch wirkende Substanzen zur Hemmung der überschießenden allergischen Reaktion im Körper des Patienten.

Vorteile von Inhalationsmitteln

Das einzige Organ, das vom Asthma angegriffen wird, ist die Lunge. Es ist daher sinnvoll, dem Patienten ein Medikament zu geben, das ausschließlich auf die Lunge einwirkt und alle anderen Körperbereiche schont. Das Inhalieren bietet eine gute Möglichkeit, das Medikament direkt an Atemwege und Lunge heranzubringen. Zudem sind geringere Dosen des Arzneimittels erforderlich als bei der Verabreichung von Tabletten. Dadurch können mögliche Nebenwirkungen gering gehalten werden. Diese Kombination – gezielte Wirkung und kaum Nebenwirkungen – hat dazu geführt, in der Asthmabehandlung statt Tabletten immer mehr Inhalationsmittel einzusetzen.

Bronchodilatatoren

Diese Mittel – auch Bronchodilatatoren genannt – sollen eine akuten (plötzlich auftretenden) Asthmaanfall stoppen. Sie entspannen die glatte Muskulatur der Luftröhrenäste (Bronchien), die sich bei einem Asthmaanfall verkrampfen. Diese Mittel wirken schnell. Schon nach Minuten ist der Anfall vorbei. Nachteil: Die Wirkung klingt auch schnell wieder ab; doch sobald das „Pfeifen“ und „Ziehen“ beim Anfall aufhört, stabilisiert sich der Patient gewöhnlich für einige – typisch sind vier bis sechs – Stunden. Danach kann es möglicherweise erneut zu einem Anfall kommen. Aus diesem Grund wird der Inhalator häufig gebraucht, und nicht wenige Asthmatiker tragen ihn stets bei sich. Von der Art der Mittel hängt es ab, welche Dosis erforderlich ist. Im allgemeinen reichen aber ein bis zwei Hübe oder Stöße aus, um den Asthmaanfall in seinem frühen Stadium zum Abklingen zu bringen. Die moderne Aerosolmethode hat die Asthmabehandlung sehr erleichtert. Früher gebräuchliche Apparate waren komplizierter in der Anwendung und Handhabung, und man konnte sie auch nicht immer dabei haben. Auch waren sie öfter einmal verstopft. Die „Spraydose“ ist etwa nur halb so groß wie eine Zigarettenschachtel, praktisch jederzeit einsatzbereit und gibt jedes Mal die exakte Dosis des Inhalationsmittels ab.

Kortikosteroide

Auch Kortikosteroide kann man inhalieren. Sie werden zusätzlich zur Vorbeugung eines Asthmaanfalls verordnet und entfalten eine gezielte Wirkung, wenn über Tage hinweg eine „Erhaltungsdosis“ aufgebaut worden ist. Durch die Einnahme von Kortikosteroiden bessert sich die Entzündung in den Atemwegen, und die glatte Muskulatur der Bronchien neigt weniger dazu, sich zu verkrampfen und Asthma auszulösen. Patienten sollten beachten, dass kortisonhaltige Mittel einen Asthmaanfall jedoch nicht stoppen können. Das in regelmäßigen Abständen inhalierte Kortison wirkt nicht bei allen Patienten gleich, kann aber in Verbindung mit einem bronchienerweiternden Medikament die meisten Anfälle unter Kontrolle bringen. Schwerste Verlaufsformen müssen ohnehin im Krankenhaus behandelt werden.

Gebrauch des Inhalators

Der Umgang mit der „Spraydose“ erfordert ein wenig Übung. Es kommt dazu auf Konzentration und Zeitgefühl an. Man benutzt das Gerät so: Die Dose wird geschüttelt und auf den Kopf gestellt. Dabei muss sie genau senkrecht stehen. Dann wird ausgeatmet. Mit dem Mundstück des Inhalators zwischen den Lippen wird langsam und tief eingeatmet. Kurz nachdem der Patient mit dem Einatmen begonnen hat, löst er den Spraymechanismus aus. Dabei atmet er weiter ein und hält dann den Atem fünf Sekunden lang an. Je nach Verordnung des Arztes werden auf diese Weise ein oder zwei Hübe oder Stöße inhaliert. Wichtig: Auf keinen Fall vor dem Einatmen auf den Auslöser drücken. Ist das dennoch der Fall, verteilt sich das Medikament nämlich im Mund oder es wird versehentlich geschluckt. Mit einem speziell entwickelten Zwischenstück lassen sich diese Fehler vermeiden. Bevor der Patient den Inhalator benutzt, wird ihn der Arzt mit der richtigen Anwendung vertraut machen. Außerdem gibt es zu jedem Gerät gut verständliche Gebrauchsanleitungen. Wer allerdings asthmatische Kinder hat, weiß, wie schwierig es sein kann, sich im Notfall auf die einfachsten Dinge zu konzentrieren. Sollten also Probleme auftauchen, empfiehlt sich ein Vernebelungsgerät oder Pulverinhalator. Beim Vernebelungsgerät erfolgt die feine Verteilung des flüssigen Wirkstoffes in Dampfform über eine Maske oder ein spezielles Mundstück.

Weiter gibt es kleine, etwa faustgroße Pulverinhalatoren. Die nach dem einfachsten Prinzip funktionierenden Modelle haben eine Kapsel, die das Pulver enthält. Sie wird in eine zylindrische Kunststoffvorrichtung („Propeller“) gesteckt. Der Patient atmet durch das Mundstück ein, und das Pulver verteilt sich in den Luftstrom.

Nebenwirkungen

Die heute verwendeten bronchienerweiternden Mittel greifen das Herz sehr viel weniger an als noch vor einigen Jahren und wirken sehr viel gezielter auf die Lungen ein. Auch bei den Kortikoidaerosolen treten Nebenwirkungen seltener auf.