Hodgkin-Krankheit

Eine Krebsform, die auf Behandlung mit Röntgenstrahlen und Medikamenten gut anspricht und nicht selten völlig geheilt werden kann, ist die Hodgkin-Krankheit.

Die Hodgkin-Krankheit (auch Lymphogranulomatose oder Morbus Hodgkin. Aussprache: Hodschkin) ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems, das den Körper vor Infektionen schützen soll. Obgleich die Krankheit in fast jedem Alter zum Ausbruch kommen kann, tritt sie am häufigsten zwischen dem fünfzehnten und dem dreißigsten Lebensjahr auf.

Die Hodgkin-Krankheit befällt das lymphatische Gewebe, in dem die Lymphozyten gebildet werden, Zellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen. Aus lymphatischem Gewebe bestehen vor allem die Lymphknoten, die in zusammenhängenden Gruppen am Hals, in den Achselhöhlen, in der Leiste, aber auch in der Tiefe des Brustkorbs, des Bauchraumes und des Beckens liegen. In der Milz, der Leber, den Mandeln und im Knochenmark befindet sich dieses spezielle Gewebe ebenfalls.

Beim Morbus Hodgkin vermehren sich die bösartigen Zellen rasch, die betroffenen Lymphknoten vergrößern sich. Anfangs ist nur eine Gruppe von Lymphknoten – oft am Hals oder in der Leiste – befallen, im folgenden breitet sich die Krankheit allmählich von einer Lymphknotenregion zur nächsten aus, bis schließlich das gesamte lymphatische System erfasst ist. Die Ursachen der Lymphogranulomatose sind noch nicht bekannt; zeitweilig glaubte man, dass eine Virusinfektion die Krankheit auslöst. Bei der jüngeren AItersgruppe sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen.

Symptome

Meistens steht ein geschwollener Lymphknoten oder eine Gruppe von Knoten am Beginn der Erkrankung, Der Patient hat vielleicht unter Halsschmerzen oder einer anderen leichten Krankheit gelitten und bemerkt anschließend, dass einige der Knoten, die bei solchen Beschwerden anschwellen, sich nicht wieder zurückgebildet haben.

Oft sind es die Lymphknoten am Hals oder in der Achselhöhle, seltener in der Leistengegend. Ein Teil der Patienten entwickelt aber auch andere, allgemeinere Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und starke Müdigkeit.

Untersuchung

Vergrößerte Lymphknoten treten als Reaktion auf eine örtliche Infektion recht häufig auf. Die Ursache ist aber vom Arzt meist leicht zu erkennen; im Zweifel kann eine Blutuntersuchung Aufklärung bringen.

Bei Morbus Hodgkin können die Ergebnisse allerdings auch ganz normal ausfallen. Wenn eine Lymphknotenvergrößerung ohne ersichtlichen Grund über mehr als drei Wochen andauert, nimmt der Arzt weitergehende Untersuchungen vor. Eine Lymphogranulomatose kann zum Beispiel anhand einer Biopsie zweifelsfrei nachgewiesen werden: Unter einer meist lokalen Betäubung wird vom Chirurgen ein vergrößerter Lymphknoten entfernt und anschließend von einem Spezialisten mikroskopisch untersucht. Wenn die Diagnose feststeht, sind weitere Untersuchungen unerlässlich, um die Ausbreitung und Schwere der Erkrankung einschätzen zu können und um die weitere Behandlung festzulegen.

Zunächst tastet der Arzt noch einmal sorgfältig jede Region ab, in der vergrößerte Knoten zu finden sein könnten. Dies sind Hals und Nacken, die Achselhöhlen, der Bauch- und Leistenbereich, die Kniekehlen und die Ellbogengelenke. Eine Röntgenaufnahme des Oberkörpers soll zeigen, ob Knoten in der Tiefe des Brustkorbs Veränderungen aufweisen.

In der Regel wird außerdem ein Computertomogramm angefertigt, eine spezielle Röntgenschichtaufnahme, die die Weichteile im Inneren des Körpers genau wiedergibt. Eine andere mögliche Röntgenuntersuchung ist die Lymphangiografie. Hierbei wird das lymphatische System in Brust- und Bauchraum durch ein Kontrastmittel sichtbar gemacht, das dem Patienten über ein Lymphgefäß am Fuß injiziert wird.

Schließlich kann der Arzt auch eine Laparotomie für notwendig halten. Dies ist eine Operation, bei der der Bauchraum geöffnet wird. Alle Stellen innerhalb des Bauchraumes, an denen vergrößerte Lymphknoten zu finden sind, werden vom Chirurgen genauestens untersucht, verdächtige Knoten eventuell herausgenommen und wiederum mikroskopisch begutachtet.

Die Hodgkin-Krankheit wird in verschiedene Stadien eingeteilt: Stadium I ist die früheste Form der Erkrankung, in der nur ein Gruppe von Lymphknoten befallen ist; Stadium II ist erreicht, wenn mehrere benachbarte Gruppen erkrankt sind; die Stadien III und IV beinhalten noch schwerere Formen mit einer weiterreichenden Ausbreitung. Die Patienten in einer frühen Phase des Leidens (Stadium I und II) werden normalerweise einer intensiven Röntgenbestrahlung ausgesetzt. Oft ist es ausreichend, nur die befallenen Regionen – oberer Brustbereich oder Unterleib und Leistenregion – zu bestrahlen. Die Behandlung erfolgt täglich über einen Zeitraum von einigen Wochen. Dabei können Nebenwirkungen wie Übelkeit und eine Hautrötung im bestrahlten Gebiet auftreten, die jedoch nach Ende der Behandlung wieder ausklingen.

Das Ziel dieser Therapie ist eine Abtötung der bösartigen Zellen unter Schonung der gesunden. Patienten in den Stadien III und IV werden dagegen üblicherweise mit einer Kombination verschiedener Medikamente behandelt. Sie vernichten Zellen, die sich besonders schnell teilen, wie dies bei den Krebszellen des Morbus Hodgkin der Fall ist.

Um einen maximalen Effekt zu erreichen, werden in der Regel vier verschiedene Medikamente gleichzeitig verabreicht. Die Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall können sehr belastend sein, treten aber auch nur vorübergehend auf. Die Medikamente werden in verschiedenen Zyklen gegeben: Einige Tage hintereinander Einnahme und dann jeweils drei oder vier Wochen Pause bis zur nächsten Behandlung.