Heftige Schmerzen in der Brust sind unter Umständen Symptome eines Herzinfarkts, können jedoch auch die Folge einer Entzündung des Herzbeutels – der Perikarditis – sein. Eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) ist eine Entzündung des das Herz umgebenden Bindegewebes.
Als Folge der Entzündung kann sich der Herzbeutel mit Flüssigkeit füllen (Perikarderguss), wobei nicht unbedingt Symptome auftreten müssen. Bei einem Perikarderguss entsteht in seltenen Fällen Druck auf das Herz, und es ist dann in seiner Tätigkeit beeinträchtigt.
Ursachen
Völlig gesunde Menschen können ganz plötzlich an Perikarditis erkranken. In einem solchen Fall ist die Ursache gewöhnlich eine Virusinfektion. Die Symptome einer plötzlich auftretenden akuten Herzbeutelentzündung haben große Ähnlichkeit mit denen eines Herzinfarktes und sind anfangs oft selbst auf einem EKG nur schwer zu identifizieren. Es gibt Formen von Perikarditis, die als Folge eines Herzinfarktes auftreten können. Bei der ersten Art der Erkrankung stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab, und wenn der Körper dann versucht, sich dieses Gewebes zu entledigen, kann es zu einer Entzündung um das Herz herum kommen.
Die zweite, seltenere Form wird als Dressler-Syndrom bezeichnet und kann etwa eine Woche nach einem Herzinfarkt auftreten, wenn aufgrund einer abnormen Reaktion des Immunsystems Antikörper gegen das Herz gebildet werden. Gelegentlich wird der Herzbeutel auch von bösartigen Tumoren befallen. Bei tuberkulösen Prozessen kommt es zu einer Verdickung und Vermehrung des Herzblattes mit anschließender Verkalkung des Herzbeutels.
Symptome
Eine Herzbeutelentzündung äußert sich in starken Schmerzen in der Brust, die aber nicht in dem Maß auf Arme und Schultern ausstrahlen, wie die Schmerzen eines Herzinfarkts oder einer Angina pectoris (anfallartig auftretende Schmerzen hinter dem Brustbein infolge einer Erkrankung der Herzkranzgefäße). Manchmal wird der Schmerz bei Bewegung heftiger, etwa wenn man sich vorbeugt, und mitunter verursacht das Atmen Beschwerden.
Zu den weiteren Symptomen zählen Fieber, Schweißausbrüche und ein Schmerz hinter dem Brustbein, der nicht von den Atembewegungen abhängig ist.
Diagnose
In vielen Fällen erfolgt die Diagnose einer Herzbeutelentzündung mit Hilfe eines Elektrokardiogramms. Bei Vorliegen eines Ergusses kann das Herz auf einer Röntgenaufnahme der Brust größer erscheinen. Durch eine Echokardiografie (Untersuchung des Herzens mit Ultraschall) ist oft leicht zu erkennen, ob sich Flüssigkeit im Herzbeutel befindet.
Hört der Arzt bei der Untersuchung mit dem Stethoskop Reibegeräusche, ist dies ein Hinweis auf Perikarditis. Die Hauptgefahr einer Herzbeutelentzündung ist die Bildung eines Ergusses, da der erhöhte Druck in den Vorhöfen und Kammern zu Herzschwäche führen kann, die wiederum eine Senkung des Blutdrucks zur Folge hat. Bedrohlich wird ein Erguss ab einem Volumen von 200 Milliliter, weil dann die Gefahr einer Herzbeuteltamponade gegeben ist, einer Auffüllung des Herzbeutels mit Blut infolge einer gerissenen Herzwand.
Behandlung
Bei Verdacht auf eine virusbedingte Herzbeutelentzündung werden entzündungshemmende Medikamente verordnet. Bei bakterieller Perikarditis behandelt man mit Antibiotika. Liegt die Ursache in einer Störung des Immunsystems, erfolgt unter Umständen eine Behandlung mit Antibiotika. Bei drohender Herzbeuteltamponade muss das Herz durch eine Punktion entlastet werden. Wenn der Herzbeutel infolge von Tuberkulose verschwielt und verkalkt und das Herz in seiner Funktion beeinträchtigt ist, kann nur eine Operation helfen, und die entsprechen Abschnitte des Herzbeutels werden entfernt. Dieses Verfahren bezeichnet man als Perikardfensterung.