Gelbfieber ist eine der gefährlichsten Tropenkrankheiten. Es erhielt seinen Namen nach dem plötzlich auftretenden hohen Fieber zu Beginn der Erkrankung und der anschließenden schweren Gelbsucht.
Gelbfieber stammt ursprünglich aus Westafrika, kommt aber heute im gesamten tropischen Afrika vor. Man nimmt an, dass das Gelbfiebervirus zur Zeit des Sklavenhandels nach Nordamerika gelangte. Inzwischen tritt die Krankheit sporadisch auch in Südamerika sowie in der Karibik auf. In den tropischen Teilen Asiens und in Europa ist Gelbfieber nicht verbreitet.
Ursache
Das Gelbfieber gehört zu den Erkrankungen, die durch Arboviren verursacht werden (Arbo: Abk. für engl. arthropodaborn = von Gliederfüßern übertragen). Diese Viren werden durch die blutsaugende Aedesmücke übertragen und vermehren sich in den Insekten selbst und in Wirbeltieren. Sie befallen insbesondere Vögel, Pferde und Rinder, wobei das Virus stets durch Insektenstiche auf die Tiere übertragen wird.
Bei Menschen und Affen löst die Infektion mit dem Virus dann Gelbfieber aus. Die Symptome ähneln zunächst denen einer Gehirnhautentzündung. Es handelt sich dabei um: Kopf- und Gliederschmerzen, einen steifen Nacken, Fieber und Erbrechen; des weiteren kann es zu Krämpfen und sogar Koma kommen. Der Kranke ist eventuell zeitweise geistig verwirrt. In den tropischen Wäldern leiden Affen in besonderem Maße an dieser Erkrankung, und in Südamerika weiß man seit langem, dass eine große Anzahl verendeter Brüllaffen ein Indiz für Gelbfieber ist. Die starke Ausbreitung der Infektion unter den Affen des tropischen Urwaldes lässt kaum Hoffnung, das Gelbfieber in diesen Regionen auszumerzen. Es wird immer Insekten geben, die die Krankheit von einem Affen auf den anderen und auch auf Menschen übertragen, die keine Abwehrkräfte gegen das Virus haben.
Angeborene Immunität
Eingeborene, die in den tropischen Regenwäldern aufgewachsen sind, besitzen jedoch eine recht ausgeprägte Immunität gegen die Krankheit. Sie sind wohl schon von Geburt an mit beachtlichen Abwehrkräften gegen das Virus ausgestattet, und ihre Widerstandskraft wird durch wiederholten Kontakt mit dem Virus noch gestärkt. Nach dem Stich eines mit dem Erreger behafteten Insekts vermehrt sich das Virus in einem Zeitraum von zwei bis sechs Tagen im Körper des Menschen.
Bei leichten Fällen von Gelbfieber fällt die Temperatur nach einiger Zeit wieder, und das allgemeine Befinden bessert sich nach etwa drei Tagen. Der Patient gesundet und wird lebenslang gegen diese Krankheit immun.
Bei einer schweren Erkrankung treten erneut Fieberanfälle auf, eine Gelbfärbung der Haut wird sichtbar, und es kommt zu Blutungen der Haut und Schleimhäute. Der Erkrankte erbricht Blut, Eiweiß und Blut finden sich auch im Urin. Die Leber und Nieren versagen, der Patient fällt ins Koma und stirbt. Diesen Verlauf nimmt eine Gelbfiebererkrankung auch heutzutage noch in etwa zehn Prozent der Fälle.
Behandlung
Wenn die Krankheit einmal ausgebrochen ist, gibt es selbst mit Medikamenten keine Möglichkeit, gegen das Virus vorzugehen. Nur die Symptome, also die Schmerzen, das Fieber und das Erbrechen lassen sich durch entsprechende Arzneimittel lindern. Solange man keinen wirksamen Impfstoff gegen Gelbfieber kannte, war die Bekämpfung der Virus übertragenden Aedesmücke – etwa durch aufwendige Trockenlegung von Sumpf gebieten – die einzige vorbeugende Maßnahme. Gleichzeitig versuchte man sich nachts so gut wie möglich durch ein Moskitonetz zu schützen.
Der Bau des Panama-Kanals zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde beispielsweise erst möglich, nachdem das Gelbfieber in dieser seuchengeplagten Zone unter Kontrolle gebracht worden war. Inzwischen steht ein wirksames Impfserum mit dem Wirkstoff Gammaglobulin zur Verfügung, und die Impfung wird jedem empfohlen, der in die Tropen reist.
Viele Länder in der Äquatorzone verlangen bei der Einreise ein entsprechendes Impfzeugnis. Der Schutz beginnt zehn Tage nach der Impfung und bleibt etwa zehn Jahre lang bestehen.