EKG

Das Elektrokardiogramm, gemeinhin EKG genannt, ist eine Aufzeichnung der elektrischen Spannungen, die bei der Herztätigkeit entstehen. Mit Hilfe des EKG lassen sich eventuelle Unregelmäßigkeiten feststellen. Das Herz ist ein sackförmiger Muskel, der das Blut pumpt, indem er sich zusammenzieht und wieder erschlafft. Die Impulse, welche die Zusammenziehung (Verkürzung) des Muskels bedingen, werden elektrisch von einem Teil des Herzens zum anderen geleitet, und diese elektrische Erregung kann von einem Apparat, dem sogenannten Elektrokardiographen, aufgezeichnet werden. Das entstandene Kurvenbild leistet bei der Diagnose von Herzerkrankungen wertvolle Dienste. Die Untersuchung selbst ist vollkommen schmerzlos und hat keine Nebenwirkungen.

Wann wird ein EKG gemacht?

Kommt ein Patient mit starken Schmerzen in der Brust zum Arzt, wird dieser vermutlich ein EKG veranlassen, das entweder in seiner eigenen Praxis, beim Kardiologen oder in einem Krankenhaus gemacht wird. Mit Hilfe des EKG können zahlreiche Herzleiden, wie etwa ein Loch in der Scheidewand, ein Infarkt oder Herzrhythmusstörungen (Arhythmie) diagnostiziert werden. Es kann auch vorkommen, dass Versicherungsgesellschaften ein EKG anfordern, wenn sie über die allgemeine Untersuchung hinaus Informationen haben möchten. Und bei vielen Berufen, zum Beispiel Piloten, wird im Zuge der jährlichen Routineuntersuchung ein EKG gemacht. In den Anfängen der Elektrokardiographie musste der Patient beide Arme und ein Bein in Gefäße mit Salzwasser (es leitet Strom) halten. In jedem Gefäß befand sich ein Draht, der mit einem Galvanometer verbunden war, einem Instrument zum Messen elektrischer Ströme und Spannungen. Auch moderne Elektrokardiographen sind im Grunde nichts anderes als komplizierte Galvanometer, doch der Patient hält nicht mehr Arme und Beine in Wasserbehälter, sondern sitzt oder liegt auf einer Pritsche.

An seinen Handgelenken und Fesseln befinden sich Elektroden – kleine Metallplatten, die mit Gummibändern festgehalten werden. Wiederum andere Elektroden werden mit Saugnäpfen auf der Brust angebracht, die während der Untersuchung mehrmals versetzt werden, so dass an verschiedenen Stellen der Brust Messungen stattfinden können. Im Galvanometer befindet sich ein stromempfindlicher Schreiber, unter dem ein Papierstreifen durchläuft. Bei jedem Herzschlag bewegt der abgeleitete Strom den Schreiber, und die Herzschläge werden auf dem Papier als fortlaufende Wellen und Zacken aufgezeichnet.

EKG Kurven

Das Herz hat vier Hohlräume. Die bei den oberen sind kleiner und werden rechter beziehunsgweise linker Vorhof genannt, die beiden unteren, größeren rechte und linke Herzkammer. Die Vorhöfe nehmen das hereinströmende Blut auf, die Herzkammern pumpen es wieder heraus. Damit das Herz regelmäßig etwa 70mal pro Minute schlägt und bei körperlicher Belastung auch rascher, ist ein kompliziertes Taktgeber-System erforderlich. Das Tempo der Herzkammern – der beiden Haupt-Rumpen – wird durch die dünnwandigen Vorhöfe bestimmt, in denen das Blut aus den Lungen und dem übrigen Körper gesammelt wird. Jeder Herzzyklus beginnt damit, dass sich die beiden Vorhöfe zusammenziehen; nach einer kurzen Pause ziehen sich auch die Herzkammern zusammen. Dann erschlaffen sie wieder, und ein neuer Zyklus beginnt. Dieser Vorgang zeigt sich im EKG als eine leichte Erhebung – die sogenannte P-Welle, die das Zusammenziehen der Vorhöfe darstellt, und ihr schließen sich Zacken an, die beim Zusammenziehen der Herzkammern zustande kommen. Diese Zacken werden als QRS-Komplex bezeichnet. Die starken Ausschläge im EKG entstehen durch die Spannungsänderung, die beim Zusammenziehen der linken Herzkammer auftritt. Dann erschlaffen die Herzkammern und laden sich neu auf, was in der T-Welle abzulesen ist. Anschließend beginnt der Zyklus von vorn.

Die größte Bedeutung hat das EKG bei der Feststellung von Herzinfarkten oder wenn festgestellt werden muss, ob Herzmuskel nicht genügend durchblutet sind, was sowohl zu Angina pectoris als auch zu einem Herzinfarkt führen kann. In solchen Fällen wird das EKG Veränderungen im T-Wellen-Bereich zeigen. Bei einem akuten Herzinfarkt ist die Kurve zwischen QRS-Komplex und T-Welle anormal. Während der Genesung stehen die T-Wellen auf dem Kopf.

Wenn kein Herzinfarkt vorliegt, sondern der Muskel ungenügend durchblutet ist, treten beim Patienten in Ruhelage oft kleinere Veränderungen im EKG auf, die mitunter erst offenkundiger werden, wenn ein weiteres EKG während oder direkt nach körperlicher Belastung gemacht wird. Mitunter zeigen sich in Ruhelage überhaupt keine Veränderungen im EKG, diese werden erst offenbar, wenn das EKG während körperlicher Belastung gemacht wird. Man bezeichnet dies als Belastungs-EKG.

Ein häufiges Herzproblem ist das Vorhofflimmern, das entsteht, wenn sich die Vorhöfe nicht mehr richtig zusammenziehen und ungeordnet arbeiten. In diesen Fällen zeichnet das EKG anstelle von P-Wellen eine flimmernde Linie mit unregelmäßigen Zacken auf. Solange die Herzkammern richtig arbeiten, ist dies kein ernstes Problem, wenngleich die Betroffenen mitunter Herzklopfen haben, und das Herz zu rasch schlägt. Die Beschwerden lassen sich jedoch durch Medikamente beheben, die den Herzschlag verlangsamen. Das EKG kann auch Aufschluss darüber geben, ob die linke Herzkammer zu viel arbeiten muss, wie es etwa bei Bluthochdruck der Fall ist. Dann werden ihre Muskelwände dicker, wodurch mehr Strom fließt, was wiederum größere Zacken im EKG zur Folge hat.