Cholera

Cholera ist eine akute Infektionskrankheit, die durch Trinkwasser übertragen wird, das mit menschlichen Exkrementen verunreinigt ist. Heutzutage kommt Cholera fast nur noch in Ländern mit mangelnder Hygiene vor.

Die Cholera ist eine äußerst gefährliche, ansteckende und oft tödlich verlaufende bakterielle Infektionskrankheit des Dünndarms. Die Bakterien rufen wässrigen Durchfall und Erbrechen hervor. Das Leben des Betroffenen ist in Gefahr, da dieses Leiden eine extreme Austrocknung des Körpers bewirkt.

Die Erreger der Cholera, die Choleravibrionen, werden aufgrund ihrer Stäbchenform auch als „Kommabakterien“ bezeichnet. Drei verschiedene Untergruppen des Cholera-Erregers sind seit Jahrzehnten bekannt, aber in den frühen 60er Jahren tauchte ein neuer Typ auf, der sogenannte Vibrio-cholerae-EI-Tor. Dieser breitet sich viel leichter aus als die anderen Cholera-Erreger, ruft allerdings auch eine etwas weniger schwere Form der Krankheit hervor. (EI Tor ist der Name des Ortes in Ägypten, wo dieser Erreger zum ersten Mal nachgewiesen wurde.

Viele Jahrhunderte lang hat die Cholera in praktisch allen Teilen der Welt immer wieder gewütet. Ganze Völker wurden von dieser Seuche hingerafft, und zwar nicht nur in tropischen Ländern. In den letzten Jahren ereigneten sich die meisten Epidemien in Indien, vor allem am Ganges, in Afrika, im Nahen Osten und in Indonesien. Wenn eine Epidemie erst einmal ausgebrochen ist, kann sie sich relativ rasch ausbreiten. In den letzten 30 Jahren sind fast alle Teile Afrikas, Indiens und des Fernen Ostens von größeren Cholera-Epidemien heimgesucht worden; manchmal waren aber auch Teile Europas und Australiens betroffen.

Cholera –Epidemien

Epidemien werden im allgemeinen dadurch ausgelöst, dass das Trinkwasser mit dem Cholera-Erreger infiziert ist. An Cholera leidende Menschen scheiden diese Bakterien über den Stuhl aus. So gelangen sie ins Abwasser. Wird dieses nicht ausreichend geklärt, besteht die Gefahr, dass die Verseuchung auf die Trinkwasservorräte übergreift. Menschen, die an Cholera erkrankt waren, aber wieder genesen sind, scheiden oft noch monatelang die krankheitserregenden Bakterien aus. Muscheln aus verseuchten Gewässern können eine Infektion auslösen, ebenso andere Nahrungsmittel, die mit verseuchtem Wasser gewaschen werden.

Fliegen, die mit verseuchtem Wasser in Berührung kommen, übertragen Cholera-Erreger direkt auf Nahrungsmittel. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt oftmals nur ein paar Stunden – manchmal aber auch bis zu fünf Tage.

Die typischen Symptome sind sehr starker Durchfall mit Bauchkrämpfen. In schweren Fällen scheidet der Darm alle paar Minuten große Mengen Wasser aus. Nach einigen Stunden setzt Erbrechen ein, und der Patient fühlt sich sehr schwach und krank. Er leidet unter starkem Wasserentzug. Nierenversagen kann auftreten, und wenn nicht rasch eine Behandlung eingeleitet wird, kann der Patient an Herzkreislaufversagen sterben. Im Gegensatz dazu verlaufen leichte Fälle ähnlich wie eine Lebensmittelvergiftung mit Durchfall.

Nach einigen Tagen tritt dann rasch Besserung ein. Wenn irgendwo eine Cholera-Epidemie herrscht und die Symptome typisch sind, kann der Arzt allein schon anhand der Symptome die Diagnose stellen. Liegen dagegen keine typischen Merkmale vor, ist eine sichere Diagnose nur möglich, wenn ein Tropfen der ausgeschiedenen Flüssigkeit des Patienten unter dem Mikroskop untersucht wird.

Behandlung

Medizinische Behandlung ist in schweren Cholerafällen unerlässlich und sollte unverzüglich einsetzen, weil der Austrocknung des Körpers entgegengewirkt werden muss. Im allgemeinen wird dem Patienten Flüssigkeit zu trinken gegeben, der lebenswichtige Stoffe zugesetzt sind, die dem Körper bei dem starken Durchfall verloren gehen. Da der Wasserverlust bis zu 15 Liter pro Tag betragen kann, müssen entsprechend große Mengen Flüssigkeit zugeführt werden. Der Erreger (bzw. die Darminfektion) wird mit einem Tetrazyklin oder Sulfonamid (beides Antibiotika) bekämpft. Es wird oral (Tropfen, Tabletten) oder in Form einer Infusion verabreicht.

Vorbeugende Maßnahmen

Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme für die Bevölkerung in Choleragebieten besteht darin, dass das Abwasser nach modernen Methoden geklärt und so beseitigt wird, dass es nicht ins Trinkwasser gelangt. Solange nicht weltweit wirksame Systeme zur Abwasserreinigung eingeführt sind, wird es immer wieder zu Cholera- Epidemien kommen.

Reisende, die sich in ein Choleragebiet begeben, können sich bis zu einem gewissen Grad durch Impfung schützen. Die zweimalige Impfung gegen Cholera im Abstand von ein bis vier Wochen führt zu einer gewissen Immunität, die etwa sechs Monate anhält. Nach einem halben Jahr muss dann eine Auffrischungsimpfung erfolgen. Der Schutz beträgt jedoch nur 50 bis 70 Prozent; peinlichste Hygiene ist deshalb unerlässlich.

Bei Verdacht auf eine Infektion sollte sofort eine Stuhlprobe genommen werden. Die Diagnose ist innerhalb von sechs Stunden gestellt.