Jede Minute brauchen Menschen irgendwo auf der Welt dringend eine Bluttransfusion. Es kostet dich nur ein bis zwei Stunden, Blut zu spenden, doch damit kannst du Leben retten.
Jeder Gesunde im Alter zwischen 18 und 65 Jahren kann Blutspender sein. Nicht in Frage kommen Menschen mit Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Nieren-, Schilddrüsen- oder Blutkrankheiten sowie jeder, der schon einmal Tb, Syphilis, Hepatitis – und zwar Hepatitis B – oder bestimmte Arten von Krebs gehabt hat. Das HIV-Virus, das AIDS auslöst, kann von einem Menschen auf einen anderen übertragen werden, wenn für eine Transfusion verwendetes Blut damit infiziert ist; das Risiko ist jedoch in den westlichen Ländern minimal, weil hier Blut, das für Blutspenden verwendet werden soll, grundsätzlich auf das HIV-Virus getestet wird.
Blutspende ohne Risiko
Das Risiko, heute durch eine Bluttransfusion mit AIDS infiziert zu werden, liegt bei eins zu einer Million. Wer HIV -Träger ist, wird nicht zum Blutspenden zugelassen, aber auch Menschen, bei denen ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion besteht, werden nicht zu Blutspenden herangezogen. Das gilt für alle Personen, von denen bekannt ist, dass sie drogenabhängig sind oder sonst einer Risikogruppe angehören, wo die Gefahr einer möglichen Infektion sehr hoch ist.
Vor der Blutspende
Beim Blutspendedienst erhaltest du zunächst einen Fragebogen, der von dir ausgefüllt werden muss. Der erste Abschnitt der Fragen dient deinem eigenen Schutz: Beispielsweise könntest du zu den Menschen gehören, die durch eine leichte Senkung des Blutdrucks während der Blutabnahme gefährdet sind.
Der zweite Abschnitt zielt auf den Schutz von der Person, die dein Blut später erhalten wird. Du bekommst eine Liste der Krankheiten, die durch eine Transfusion übertragen werden können, und wirst gebeten, zu bestätigen, dass du diese Krankheiten nicht gehabt hast und auch in letzter Zeit nicht mit Personen in Berührung gekommen bist, die diese Krankheiten hatten. Außerdem wird man dir die Erklärung abverlangen, dass du zu keiner der Risikogruppen für eine HIV-Infektion (AIDS) gehörst. Anschließend wirst du in vielen Fällen einer körperlichen Untersuchung unterzogen. Natürlich wird auch dein Blut untersucht, um vor einer Blutspende festzustellen, ob du nicht an Blutarmut oder einer anderen schwerwiegenden Krankheit leidest. Dies dient sowohl den Menschen, denen du durch deine Blutspende hilfst, als auch dir selbst. Sollte dein Untersuchungsbefund oder deine Laborwerte auffällig sein, können die Weichen gestellt werden für eine oftmals rechtzeitige ärztliche Behandlung deines Leidens. Liegen keine Einwände vor, wird man deinen Namen sowie Alter und Adresse notieren, so dass man die Spende identifizieren und dir einen Blutspenderpass aushändigen kann.
Du legst dich anschließend auf ein Bett, und die Schwester befestigt eine Blutdruckmanschette an deinem Oberarm. Diese wird bis zu einem Druck aufgepumpt, der zwar Blut in den Arm fließen lässt, den Rückfluss jedoch verhindert. Der Arzt, der dir das Blut abnehmen wird, sterilisiert die Haut in deiner Ellenbeuge durch Abreiben mit Alkohol. Falls du sehr schmerzempfindlich bist, gibt er dir eine Injektion zur örtlichen Betäubung oberhalb der Vene, aus der dir das Blut abgenommen werden soll. Das piekst ein wenig, doch innerhalb von Sekunden ist die Haut schmerzunempfindlich.
Dann führt der Arzt eine Kanüle in die Vene ein. Dein Blut fließt in ein geschlossenes Schlauchsystem, an dem ein Beutel befestigt ist. Dieser Beutel ist an einer Spezialwaage befestigt, die den Blutfluss stoppt, sobald die erforderliche Menge erreicht ist. In dem Beutel befindet sich eine farblose Flüssigkeit. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus einer gerinnungshemmenden Flüssigkeit und Traubenzucker. Hierin ist die Aufbewahrung des Blutes möglich.
Stufenweise Regenerierung
Nach rund zehn Minuten ist die Blutabnahme beendet. Das entnommene Blut, 450 bis 500 Milliliter, stellt etwa ein Zwölftel deiner gesamten Blutmenge dar. Dieses entnommene Volumen wird innerhalb von 20 Minuten durch eine körpereigene Flüssigkeit dem Kreislauf wieder zur Verfügung gestellt. Bis dahin besteht die Gefahr, dass du in Ohnmacht fällst. Um das zu verhindern, wird man dich bitten, liegen zu bleiben, etwas zu trinken und zu essen. Der Plasmagehalt erreicht innerhalb von 24 Stunden wieder seinen Normalwert, bei den roten Blutkörperchen dauert es bis zu sechs Wochen. Du darfst frühestens nach drei Monaten erneut Blut spenden. Im Labor wird das abgenommene Blut auf seine Blutgruppe, auf Hepatitis- und Syphilis-Infektion sowie auf atypische Antikörper untersucht.