Bakterien

Bakterien sind winzige einzellige Lebewesen, die praktisch überall vorkommen. Manche verursachen Krankheiten, andere dagegen sind für das Funktionieren des menschlichen Körpers äußerst nützlich.

Bakterien sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen sind. Die größten haben nur einen Durchmesser von zwei Mikrometer (2 m = %000 mm). Sie gelten in der Biologie als eine sehr einfache Form organischen Lebens und bestehen jeweils aus einer einzigen Zelle, die von einer widerstandsfähigen Wand umgeben ist. Zahlreiche Bakterienarten sind nützlich für den menschlichen Organismus; sie tragen beispielsweise zur Bildung bestimmter Vitamine im Körper bei.

Die krankheitserregenden Bakterien teilt die Mikrobiologie nach ihrer Form in vier Hauptgruppen ein:

  • Kokken, kugelförmige Bakterien, haben im Durchschnitt einen Durchmesser von etwa einem Mikrometer e / 1000 mm). Sie treten in verschiedenen Anordnungen auf: Staphylokokken, die Infektionen wie Furunkel und Abszesse hervorrufen, bilden traubenförmige Gruppen, während Streptokokken, die beispielsweise Mittelohrentzündung und Scharlach auslösen, kettenförmig zusammenhängen.
  • Gonokokken, Bakterien, die für Gonorrhöe (Tripper) verantwortlich sind, gruppieren sich paarweise, ebenso wie diejenigen Kokken, die bestimmte Arten von Gehirnhaut- und Lungenentzündung auslösen.
  • Die zweite größere Gruppe (Bazillen) besteht aus verschiedenen stäbchenförmigen Bakterien, die im Durchschnitt etwa drei Mikrometer lang und einen halben Mikrometer breit sind. Diese Bakterien lösen Typhus, Blasenentzündung und Tuberkulose aus.
  • Die dritte Gruppe, die Vibrionen, sind kommaförmig und erregen Cholera.
  • Die Bakterien der vierten Gruppe, die winzigen Spirochäten, haben eine ausgeprägte Spiralform. Syphilis, Rückfallfieber und eine spezielle Rachenentzündung sind drei Erkrankungen, die von Spirochäten verursacht werden.

Abgesehen von den Kokken sind die meisten anderen Bakterien beweglich. Sie vermehren sich sehr schnell durch Zellteilung. Bei Körpertemperatur (37°C) und reichem Nährboden teilen sie sich alle halbe Stunde.

In neun Stunden kann eine einzelne Bakterie über eine halbe Million „Nachkommen“ hervorbringen. Unter widrigen Umständen verfallen manche Bakterien in eine Art „Winterschlaf“. Sie verwandeln sich in die sogenannten Sporen und haben in diesem Zustand eine besonders zähe äußere Hülle. Sporen sind gefährlich, weil die verstärkte Wand äußerst schwer zu zerstören ist.

Bakterien und der Mensch

Der menschliche Körper kommt mit Tausenden von verschiedenen Bakterien zurecht, weil sich in der Jahrtausende währenden Entwicklung des Menschen eine Art gegenseitige Toleranz herausgebildet hat. Die Bakterien brauchen einen Wirt, in dem Fall den Menschen, der sie ständig mit Nahrung versorgt.

Während die meisten Bakterien harmlos sind, können einige krankheitserregende (pathogene) Bakterien unserem Körper äußerst gefährlich werden.

Um eine Krankheit zu erregen, müssen diese Bakterien in den Körper eindringen. Das geschieht über verseuchtes Essen oder Wasser, durch Verletzungen der Haut oder über die Atemwege. Letzteres vor allen Dingen in Form winziger Tröpfchen, die sich durch die Luft ausbreiten, wenn jemand hustet oder niest (Tröpfcheninfektion).

Manche Bakterien, vor allem die Auslöser von Geschlechtskrankheiten, werden durch unmittelbaren Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen (Kontaktinfektion) . In der Regel wandern Bakterien über den Blutkreislauf auf dem Lymph- oder Nervenweg weiter. Sie befallen dann den ganzen Körper oder setzen sich in bestimmten Organen wie etwa der Lunge oder in der Gehirnhaut fest.

Wenn Bakterien in den Blutkreislauf oder ins Gewebe gelangt sind, rufen sie zunächst keine wahrnehmbaren Symptome hervor. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegt erst einmal die Ausbrütungs- oder Inkubationszeit, die bis zu über einem Jahr reichen kann.

Bakterien verursachen Krankheiten, indem sie entweder Körpergewebe schädigen oder indem sie starke chemische Gifte abgeben (Toxine). Bei Lebensmittelvergiftungen reizen diese Toxine den Darm, so dass es zu Erbrechen und Durchfall kommt, während sie bei Wundstarrkrampf und Diphtherie das Nervensystem angreifen.

Die erste Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion ist eine Entzündung, daher die Blutzufuhr zu dem befallenen Gebiet wird verstärkt, und die weißen Blutkörperchen versuchen, die Eindringlinge am Infektionsherd zu zerstören. Gleichzeitig beginnt der Körper mit der Produktion von Antikörpern, die die Eindringlinge angreifen.

Eine Infektion kann zusätzlich auch durch Medikamente bekämpft werden. Am wirksamsten sind hierbei Antibiotika und Chemotherapeutika. Vorbeugung Durch Hitze (z. B. Abkochen) und durch die ultravioletten Strahlen der Sonne werden die meisten Bakterien eliminiert.

Desinfektionsmittel können Bakterien auf Gegenständen beseitigen, und Antiseptika (keimtötende Mittel) töten Bakterien auf der Haut ab, ohne diese selbst zu schädigen. Bakteriensporen können dagegen nur durch hohe Temperaturen und unter hohem Druck vernichtet werden. Dazu ist eine mindestens vierstündige Einwirkzeit einer trockenen Hitze von etwa 1500 C nötig.

Die Impfung (Immunisierung) gegen bestimmte bakterielle Infektionskrankheiten wirkt durch Infizierung des Körpers mit geringen Mengen des Krankheitserregers. Daraufhin werden Antikörper gebildet, ohne dass die Krankheit zum Ausbruch gekommen ist. Diese Antikörper schützen künftig den Geimpften vor den entsprechenden Bakterien.