Wie sag ich es den Eltern?

Coming out bei den Eltern | © nito - stock.adobe.com

Deine Eltern haben vielleicht längst schon gemerkt, dass Du anders als andere Jungs bist. Deine Mutter hat Dich eventuell schon mit ihren Fragen genervt, wann Du denn endlich Deine erste Freundin mit nach Hause bringst und sie ihr vorstellst. Früher oder später ist die Zeit gekommen, wenn Du Dich gegenüber Deinen Eltern outen musst. Du kannst sie nicht ewig belügen oder ihnen etwas vormachen.

Wie outest Du Dich?

Wie das Coming-out erfolgt, hängt von den Umständen und der jeweiligen Situation ab. Am besten wäre natürlich ein entspanntes Gespräch am Wochenende oder im Urlaub. Diese Form eignet sich dann, wenn Du ein gutes Verhältnis zu Deinen Eltern hast und Du keine großen Schwierigkeiten erwartest. Rechnest Du dagegen mit mehr Stress, suche Dir am besten einen Verbündeten. Vertraue Dich einer Person aus Deiner engeren Familie an und oute Dich zuerst vor ihm oder ihr. Du wirst sehen, wie gut Du Dich fühlst, wenn Du es erst einmal hinter Dich gebracht hast. Diese Person wird dann sozusagen Dein Verbündeter und kann Dir beim Coming-out helfen, indem sie zwischen Dir und den anderen Mitgliedern der Familie vermittelt. Manche haben ihr Coming-out auch über das Telefon oder per Brief aus dem Urlaub hinter sich gebracht.

Was, wenn es Schwierigkeiten gibt?

Dieses Szenario wird mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren. Denkst Du etwa, Deine Eltern werden Dir anlässlich Deines Coming-out um den Hals fallen und eine Party veranstalten? Du selbst hast doch eine ziemlich lange Zeit gebraucht, um damit zurecht zu kommen, dass Du schwul bist! Da kannst du von Deinen Deinen Eltern nicht verlangen, dass sie sich sofort mit der neuen Situation abfinden. Gib ihnen Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass ihr Sohn andere Männer liebt. In der Regel passiert es kaum, dass sich beide Elternteile geschlossen gegen ihren Sohn stellen. Meist akzeptiert einer der beiden die Tatsachen besser und schneller als der andere. Mama oder Papa vermittelt dann zwischen Dir und dem anderen Elternteil. Du brauchst übrigens bei Deinem Outing nicht die ganze Familie einzubeziehen. Außer den Eltern reicht ein großer Bruder oder eine große Schwester, denen Du vertrauen kannst, vollkommen aus.

Und was, wenn es vollkommen schief geht?

Wenn Deine Eltern bei Deinem Outing zu schreien und zu toben anfangen, lass das Thema sein und gib ihnen Gelegenheit, sich zu beruhigen. So lange Du noch minderjährig bist und bei ihnen lebst, musst Du Dich ihnen unterordnen. Vermeide Stress und gib ihnen so wenig Gelegenheit zum Streiten wie möglich. Wenn Du erwachsen geworden bist, gehe einfach Deinen eigenen Weg. Deine Eltern können Dich nicht zwingen, ein Hetero zu werden. Wenn sie nicht akzeptieren können, dass Du schwul bist, ist wahrscheinlich die beste Lösung für Dich, auszuziehen und Dein eigenes Leben zu leben. Du darfst sie aber wegen ihrer Reaktion nicht verurteilen. Manche Eltern benötigen Jahre, um zu akzeptieren, dass ihr Sohn schwul ist. Vielleicht kommt nach Jahren der Tag, an dem sie Dir die Hand zur Versöhnung ausstrecken und mit Dir (und sich selbst) Frieden schließen.

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